Die Geldfrage
Was tun, wenn meine Lebensversicherung verkauft wird?
Axa, Generali, Ergo: Versicherungskonzerne erwägen, ihre Lebensversicherungen an Finanzinvestoren oder Abwicklungsgesellschaften abzutreten. Wie sich Kunden verhalten sollten.
Inhaber von Lebensversicherungen brauchen derzeit starke Nerven. Immer mehr Versicherer denken darüber nach, ihre Lebensversicherungsbestände an Finanzinvestoren und spezialisierte Abwicklungsgesellschaften abzutreten: die Axa etwa, die Generali oder die Ergo-Versicherung.
Allein bei der Ergo wären rund sechs Millionen Policen betroffen. Das schreckt viele Kunden, wer wird schon gern abgewickelt? Aber wie dramatisch ist ein solcher Verkauf wirklich? Einige kleinere Unternehmen haben ihre Bestände bereits abgetreten - an Gesellschaften, hinter denen zum Teil Private-Equity-Firmen und Finanzinvestoren stecken.
Man sollte nicht allzu viel Menschenfreundlichkeit im Umgang mit den Kunden erwarten, es müssen ja keine neuen mehr geworben werden. Zu hoffen ist allerdings, dass die entsprechenden Firmen zumindest vorerst kein Interesse daran haben, die Öffentlichkeit zu verschrecken. Schließlich wollen sie weitere Bestände kaufen.
Prognosen der Ratingagentur Fitch zufolge dürfte bis 2022 ein Fünftel aller Lebensversicherungen in die Abwicklung gegangen sein. Es gibt also noch einiges zu erwerben, doch die Finanzaufsicht muss jeden Deal absegnen. Dazu haben die Abwicklungsgesellschaften Kostenvorteile, schon weil sie keinen Außendienst bezahlen. Das kommt auch den Kunden zugute. Nicht zuletzt haben viele Altverträge einen Garantiezins von bis zu vier Prozent. So viel Rendite bringt derzeit keine andere sichere Geldanlage.
Man sollte sich also erst einmal ansehen, wie der neue Hausherr sich benimmt, bevor man überstürzt seinen Vertrag kündigt. Das lohnt sich bei Lebensversicherungen fast nie.
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