News zum Streik am 27. März Kein Warnstreik bei der Bahn zu Ostern

Leerer Hauptbahnhof in Köln während des Warnstreiks: Zu Ostern verzichtet die Bahngewerkschaft auf Arbeitsniederlegungen
Foto: JANA RODENBUSCH / REUTERSAn deutschen Bahnhöfen und Flughäfen geht wegen des Doppelstreiks von Ver.di und EVG fast nichts mehr. Pendlerinnen und Pendler müssen grundsätzlich dennoch im Job erscheinen. Das sogenannte Wegerisiko trägt der Arbeitnehmer. Lesen Sie hier mehr dazu.
Sind die Forderungen von mehr als zehn Prozent Lohn gerechtfertigt oder ungerechtfertigt? Lesen Sie hier, wie die Streikenden im Vergleich zu anderen verdienen – und wie sich ihr Verdienst entwickelt hat .
Insgesamt 350.000 Beschäftigte wollen sich am Warnstreik beteiligen, Millionen sind betroffen. Lesen Sie hier, wo es besonders eng wird.
Erste lokale Züge fahren wieder – Bahn rechnet am Dienstagmorgen mit »weitgehend normalem Betrieb«
17.02 Uhr: Einige vom bundesweiten Warnstreik betroffene Züge der Regional- und S-Bahn-Linien sind wieder angefahren – laut Informationen der Deutschen Bahn etwa in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland oder Berlin. Für Informationen zu konkreten Verbindungen verweist das Unternehmen auf seine Auskunftsmedien wie bahn.de/aktuell. Der Fernverkehr hingegen steht den Angaben zufolge noch den ganzen Montag still.
Für Dienstagmorgen rechnet die Bahn mit einem »weitgehend normalen Betrieb«. »Sowohl die Züge des Fernverkehrs als auch die Züge des Regional- und S-Bahnverkehrs werden größtenteils planmäßig verkehren«, teilte der Konzern mit.

Ein Streik-Hinweis am Reisezentrum im Berliner Hauptbahnhof
Foto: CLEMENS BILAN / EPABahnchaos, Stau, Flug-Ärger? Wie erleben Sie den Streik?
16.56 Uhr: Auf den Straßen, Gleisen und in der Luft läuft heute wenig so wie sonst – der Streik legt große Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Was heißt das für Sie? Wir interessieren uns für Ihre ganz persönlichen Streik-Erlebnisse, für Kurioses, Ärgerliches – aber auch für schöne Geschichten. Schreiben Sie uns an streikberichte@spiegel.de . Wir werden alle Erfahrungsberichte lesen – und möchten einige auf SPIEGEL.de veröffentlichen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften.

Menschen am Münchner Hauptbahnhof: Wie erleben Sie den Streik?
Foto: LUKAS BARTH / REUTERSIn den Einkaufsmeilen war offenbar deutlich weniger los
16.45 Uhr: An diesem Montag sind bislang deutlich weniger Menschen in den Einkaufsmeilen der deutschen Großstädte shoppen gegangen. Der Anbieter von Frequenzdaten Hystreet.com ermittelte in einer Stichproben-Auswertung für die Deutsche Presse-Agentur im Vergleich zum Montag vor einer Woche einen durchschnittlichen Rückgang um 27,7 Prozent im Zeitraum bis 13 Uhr bei insgesamt 33 untersuchten Straßenabschnitten in 20 Städten. Neben dem Warnstreik könnte dabei aber auch das wechselhafte und teils schlechte Wetter eine Rolle gespielt haben.
Besonders stark nach unten ging es unter anderem in München, Stuttgart, Hannover, Dortmund sowie teilweise in Köln und Düsseldorf, dort kamen teilweise 40 Prozent weniger Menschen in die Einkaufsmeilen.
Leseempfehlung: Interview mit GDL-Chef Weselsky
16 Uhr: Die Bahngewerkschaft EVG legt den Schienenverkehr lahm – Claus Weselsky von der Konkurrenzorganisation GDL spricht von einem »Schmierentheater«. Auf seine eigenen Tarifverhandlungen mit der Bahn freue er sich schon. Hier lesen Sie mehr.
Fast keine größeren Staus in der Rushhour
15.03 Uhr: Es kam heute während der morgendlichen Rushhour nur in wenigen deutschen Großstädten und Regionen zu größeren Staus. Lediglich in vier von 27 Städten lag die durchschnittliche Fahrzeit um mehr als 10 Prozent höher als zuletzt, wie eine Auswertung des Verkehrsdatenspezialisten TomTom für die Nachrichtenagentur dpa ergab. In einzelnen Städten gab es allerdings auch Abweichungen nach unten im Vergleich zu den vorhergegangenen Montagen.
Die stärksten Zuwächse bei der nötigen Fahrzeit ergaben sich in München mit 28 Prozent, Nürnberg mit 19 und Freiburg mit 18 Prozent. »Zu teils langen Staus und großen Zeitverlusten kam es überall dort, wo zum Streik noch schlechtes Wetter hinzugekommen ist«, sagte Ralf-Peter Schäfer von TomTom. Insgesamt zeigten die Zahlen, wie hoch das Potenzial von Homeoffice und gut geplanter Mobilität sei. »Trotz der massiven Einschränkungen ist es in den meisten Städten nicht zum befürchteten Verkehrsinfarkt gekommen, weil Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Fahrten bewusst geplant und auf unnötige Fahrten verzichtet haben« oder diese verschoben hätten.
Ökonomen zum Megastreik – Lästig, aber mit geringen Konjunkturfolgen
14.49 Uhr: Der heutige Streik wird Chefökonomen zufolge keine sichtbaren Spuren in der deutschen Konjunktur hinterlassen. »Der Streik ist lästig, aber die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft sind letztlich gering«, sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, der Nachrichtenagentur Reuters. »Uns fehlt ein Arbeitstag in einigen Bereichen. Ein Teil der streikbedingten Verluste wird aber typischerweise anschließend wieder aufgeholt.« Die allgemeine Richtung der Konjunktur ändere sich dadurch nicht.
»Der Megastreik belastet die Bürger und schadet dem Ruf Deutschlands als Wirtschaftsstandort«, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. »Aber bei einem eintätigen Streik halten sich die konjunkturellen Auswirkungen in engen Grenzen, weil abgesehen von den direkt bestreikten Verkehrsunternehmen fast alle anderen Betriebe weiterarbeiten.« Maximal 181 Millionen Euro direkte Kosten durch blockierte Häfen, ausgefallene Flüge und Bahnverbindungen dürften entstehen. Ähnlich sieht das Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe: »Das streut ein bisschen Sand ins Getriebe, sorgt aber nicht für substanzielle Verluste«.
Deutschland habe wenig Erfahrung mit solch großen Streiks, betonte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. »Wenn man sich den Europameister im Streiken, Frankreich, anschaut, bekommt man aber eine Idee.« Ein Tag mit direkten und indirekten Folgen eines Arbeitsausstandes habe kaum messbare Auswirkungen auf die Konjunktur, denn große Teile dürften in den Tagen danach wieder aufgeholt werden. In Frankreich kostete eine Woche Dauerstreik 0,1 Prozentpunkte Wachstum im Quartal. »Der nationale Streiktag ist für Betroffene ärgerlich, für die Konjunktur allerdings vernachlässigbar – wenn es jedenfalls bei einem Tag bleibt«, so das Fazit von Brzeski.
In Bayern wird weniger geshoppt
14.21 Uhr: In Bayern arbeiten heute viele größere Häuser des Einzelhandels nur mit einer Notbesetzung, sagte ein Sprecher des Handelsverbandes Bayern. In wenigen Fällen blieben Geschäfte sogar geschlossen.
Vor allem in Großstädten und dort im Innenstadtbereich sei mit deutlich weniger Käuferinnen und Käufern zu rechnen, sagte der Sprecher. Je kleiner eine Stadt sei, desto weniger sei dagegen mit Auswirkungen auf den Handel zu rechnen. Da die Menschen im ländlichen Raum eher auf das Auto setzten, seien die Auswirkungen dort voraussichtlich geringer.
Arbeitsplatz auf Sylt? Heute schwierig
13.30 Uhr: Wer nicht zum Vergnügen, sondern beruflich auf die teure Nordseeinsel Sylt muss, leidet an diesem Montag besonders. Er pendele seit 35 Jahren auf die Insel, und noch nie sei wegen eines Streiks kein Zug gefahren, sagte der Sprecher der Pendlerinitiative Achim Bonnichsen. Betroffen seien ja auch Pflegekräfte, Polizisten, Ärzte und anderes Krankenhauspersonal. »Da hat man dieses Mal nicht drauf geachtet.«
Es sei wie eine »Geiselnahme« von rund 3500 Pendlern, die eben nicht schnell auf Rad oder Auto umsteigen könnten, sagte Bonnichsen. Für die meisten Pendler gebe es keine Alternative zur Fahrt über den Bahndamm durchs Watt. Die Syltfähren, die von Dänemark aus nach List fahren, sind wegen der längeren Anreisezeiten keine Alternative.
Bahnchaos, Stau, Flug-Ärger? Wie erleben Sie den Streik?
13.00 Uhr: Auf den Straßen, Gleisen und in der Luft läuft heute wenig so wie sonst – der Streik legt große Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Was heißt das für Sie? Wir interessieren uns für Ihre ganz persönlichen Streik-Erlebnisse, für Kurioses, Ärgerliches – aber auch für schöne Geschichten. Schreiben Sie uns an streikberichte@spiegel.de . Wir werden alle Erfahrungsberichte lesen – und möchten einige auf SPIEGEL.de veröffentlichen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften.
Eisenbahn-Gewerkschaft will Ostern auf Warnstreiks bei der Bahn verzichten
12.42 Uhr: Wer zu Ostern eine Zugreise gebucht oder geplant hat, kann beruhigt sein – die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) plant nach eigenen Angaben keine Warnstreiks über die Feiertage. »Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken«, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch der Nachrichtenagentur dpa mit.
Die zweite Tarifrunde zwischen der EVG und insgesamt 50 Bahn-Unternehmen beginnt in dieser Woche. Mit der Deutschen Bahn will die Gewerkschaft in diesem Rahmen Ende April weiter verhandeln.
Eindrücke von Flughäfen und Bahnhöfen

Eine Reisende schläft am Frankfurter Flughafen: Dort gibt es an diesem Montag keinen regulären Passagierbetrieb
Foto: RONALD WITTEK / EPA
Streikende des Beamtenbunds dbb im Frankfurter Flughafen: Ver.di hat zu Streiks im öffentlichen Dienst unter anderem an den Flughäfen aufgerufen, gleichzeitig bestreikt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Zugverkehr
Foto: RONALD WITTEK / EPA
Eine Frau mit Hund in Berlin: Die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden nicht bestreikt
Foto: ANNEGRET HILSE / REUTERSFaeser setzt auf Tariflösung – Ver.di-Chef Werneke lobt Beteiligung am Warnstreik
11.51 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hält eine baldige Lösung im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst für möglich. »Viele, auch im öffentlichen Dienst, leiden dieser Tage unter den hohen Energiepreisen, unter der hohen Inflation«, sagte Faeser unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde für Bund und Kommunen. Sie sei »sehr zuversichtlich, dass wir diese Woche auch zu einer guten Lösung kommen werden«, sagte Faeser laut der Nachrichtenagentur dpa in Potsdam.
Sie erwarte aber ein Entgegenkommen der Gewerkschaften, so Faeser. Die Ministerin führt die Verhandlungen für den Bund, also die Arbeitgeberseite. Ver.di-Chef Frank Werneke rief dagegen die Arbeitgeber zum Entgegenkommen auf. Er lobte auch die Beteiligung am Warnstreik. »Alle, wirklich alle Mitglieder, die wir heute zum Arbeitskampf aufgerufen haben, beteiligen sich an diesem Streik«, sagte Werneke laut dpa. Die Beschäftigten seien es leid, »sich jeden Tag mit warmen Worten abspeisen zu lassen, während die Arbeitsbedingungen immer schlechter werden und viele Stellen unbesetzt sind.«
Mehr als 400.000 Streikende hätten sich bis Ende vergangener Woche in allen Ver.di-Bereichen an den Warnstreiks beteiligt. Dies sei die größte Warnstreik-Beteiligung seit Jahrzehnten, so Werneke. Neben dem öffentlichen Verkehr hatte Ver.di auch Kitas, Kliniken, Verwaltungen und viele andere Bereiche bestreikt.
EVG-Chef hält Warnstreik für angemessen
11.18 Uhr: Die bundesweiten Warnstreiks im Verkehrssektor sind aus Sicht des Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert, »notwendig und verhältnismäßig«. »Es geht jetzt darum, dass diese Branche nicht abgehängt werden darf von der allgemeinen Lohnentwicklung«, sagte Burkert laut der Nachrichtenagentur dpa.
»Wir sind entschlossen, unsere Forderungen nach 650 Euro für alle Beschäftigungsgruppen, alternativ zwölf Prozent, durchzusetzen«, sagte Burkert. »Wir erwarten ein Angebot, das unseren Forderungen entspricht und vor allem keine Gegenangebote.«

Mitglieder der Eisenbahn Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Münchner Hauptbahnhof: Die EVG hatte die Gegenangebote der Bahn abgelehnt
Foto: Peter Kneffel / dpaDie Deutsche Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben, sowie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt. Die EVG lehnte dies ab. Die Verhandlungen sollen in dieser Woche fortgesetzt werden.
Streik legt Zugverkehr zwischen Tschechien und Deutschland lahm
10.51 Uhr: Der Warnstreik in Deutschland betrifft auch die Züge mit dem Nachbarland Tschechien. Grenzüberschreitende Fern- und Regionalzüge fuhren am Montag nur auf den Streckenabschnitten innerhalb Tschechiens, wie die staatliche Eisenbahn Ceske Drahy (CD) mitteilte .
Beispielsweise verkehrten die Eurocity-Züge zwischen Prag und Berlin nur im Abschnitt zwischen Prag und Děčín. Die Eurocity-Züge in Richtung München endeten in Domažlice. Die Schnellzüge zwischen Cheb und Nürnberg wurden ersatzlos gestrichen. Aus Kulanzgründen ermöglicht die tschechische Bahn den Umtausch oder die Umbuchung von bereits gekauften Fahrkarten nach Deutschland. Am Dienstag sollen die Züge wieder normal fahren.
Verkehrschaos auf Autobahnen ist laut ADAC ausgeblieben
10.36 Uhr: Der Warnstreik hat am Montagmorgen zwar für deutlich mehr Verkehr und Behinderungen auf den Autobahnen gesorgt, ein Chaos blieb aber aus. Rund um die Ballungsräume stocke der Verkehr zwar, »einen Kollaps oder ein Riesenchaos sehen wir aber nicht«, sagte eine Sprecherin des ADAC der Nachrichtenagentur dpa. Aus ihrer Sicht haben die frühe Ankündigung und die Berichterstattung womöglich dafür gesorgt, dass viele Menschen sich auf den Warnstreik eingestellt hätten. »Wer kann, ist im Homeoffice geblieben.«
Beamtenbund fordert Arbeitgeber zu Nachbesserung auf
10.28 Uhr: Im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst hat der Beamtenbund dbb die öffentlichen Arbeitgeber zur Nachbesserung ihres Angebots für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen aufgerufen. Ansonsten werde ein Schlichtungsverfahren und im Fall von dessen Scheitern sogar ein regulärer Streik wahrscheinlich, sagte dbb-Chef Ulrich Silberbach laut der Nachrichtenagentur dpa. »Dann werden wir in einen flächendeckenden, unbefristeten Arbeitskampf einsteigen müssen«, so der Gewerkschaftschef. Seit diesem Montag läuft die dritte Verhandlungsrunde.
Ver.di und Beamtenbund dbb fordern für die 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes 10,5 Prozent mehr Einkommen über zwölf Monate, mindestens 500 Euro mehr. Die Arbeitgeber wollen keinen Mindestbetrag – und bieten fünf Prozent mehr Lohn über 27 Monate sowie Einmalzahlungen. Bei einer Schlichtung würde eine unabhängige Schlichtungskommission zusammenkommen, um einen Kompromissvorschlag vorzulegen. Um sie in Gang zu setzen, müsste eine Seite die Verhandlungen für gescheitert erklären und die Schlichter anrufen.
Laut Bahn Millionen Fahrgäste vom Warnstreik betroffen
9.49 Uhr: Die Deutsche Bahn hat den groß angelegten Warnstreik der Gewerkschaften Ver.di und EVG erneut kritisiert. »An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind«, sagte ein Bahnsprecher der Nachrichtenagentur dpa. »Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten.« Nachteile hätten demnach auch Tausende Unternehmen in der Wirtschaft, die ihre Güter über die Schiene empfingen oder versendeten.
Die Bahn hat aufgrund des Warnstreiks am Montag den gesamten Fernverkehr und weite Teile des eigenen Regional- und S-Bahnverkehrs eingestellt. Im Regionalverkehr könnten je nach Streikverlauf im Laufe des Tages wieder Linien in Betrieb genommen werden, sagte der Sprecher. Fahrgäste sollten sich auf der Internetseite oder in der App der Bahn über die jeweilige Situation im Regionalverkehr informieren.

Ein verwaister Bahnübergang am Stadtrand von Leipzig
Foto: Jan Woitas / dpaBislang nur wenige größere Staus
9.13 Uhr: In vielen Städten Deutschlands mussten Autofahrerinnen und Autofahrer am Morgen mit den üblichen Behinderungen im Berufsverkehr rechnen – größere Staus wurden aber nur vereinzelt von der Polizei gemeldet. So schrieb die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf Twitter um sieben Uhr von mehreren Staus, die bei Fahrten aus dem Umland in die Stadt für je etwa 20 Minuten Verzögerung sorgten.
Viele Verkehrsteilnehmende aus dem Umland haben schon früh ihre Fahrt nach Berlin angetreten. auf den Autobahnen hat sich schon #Stau von bis zu + 20 Min. gebildet:
— Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ Berlin) (@VIZ_Berlin) March 27, 2023
- #A111 vor dem #TunnelTegelOrtskern
- #A115 vor dem Kreuz Zehlendorf
Außerdem auf der #B158 vor Ahrensfelde.
Teils war von stockendem Verkehr die Rede ohne größere Einschränkungen in Folge des Großstreiks. In einigen Orten war es offenbar sogar ruhiger als sonst, so etwa in Nordrhein-Westfalen. Der Autoverkehr sei für einen Montagmorgen »sehr ruhig« angelaufen, sagte ADAC-NRW-Sprecher Thomas Müther der Nachrichtenagentur dpa.
Keine Regionalzüge und S-Bahnen in Berlin – Einschränkungen am BER
8.47 Uhr: In der Hauptstadt ist die Lage durchmischt – es fahren keine Regionalzüge und S-Bahnen der Deutschen Bahn. Die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden dagegen nicht bestreikt. Ob am Nachmittag möglicherweise einzelne ausgefallene Linien wieder aufgenommen werden könnten, hänge vom Streikverlauf ab, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn der Nachrichtenagentur dpa. »Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen.«

Menschen am Montagmorgen in der U-Bahn-Station Alexanderplatz – die Berliner Verkehrsbetriebe streiken nicht
Foto: Maja Hitij / Getty ImagesDer Flughafen BER war nicht direkt von dem Warnstreik betroffen. Da aber fast alle anderen deutschen Flughäfen bestreikt werden, waren alle innerdeutschen Flüge gestrichen. Der Flughafen warnte auf seiner Website davor, dass es wegen des Warnstreiks zu erheblichen Einschränkungen bei der An- und Abreise kommen könne.

Der leere Hauptbahnhof in Berlin
Foto: Rainer Keuenhof / Manngold / IMAGOEine dpa-Reporterin beobachtete am Berliner Hauptbahnhof nur wenige Menschen, die vergeblich nach Zügen suchten. Ein Paar aus Mexiko wollte für seine Flitterwochen nach Venedig weiterreisen und beklagte, dass es keine ausreichenden Informationen über alternative Reisemöglichkeiten gebe. »Keiner kann uns gerade helfen, wir wissen gerade gar nicht, was wir tun müssen«, sagte Veronica Lamelaz.
Auch an einem Taxistand am Hauptbahnhof war es sehr ruhig. »Zurzeit haben wir keine Kunden, normalerweise sind es viel mehr«, sagte Taxifahrer Salae Hushmen. »Aber wir haben uns vorbereitet, wir wussten ja, dass der Streik kommt. Viele Menschen haben noch am Sonntag viele Taxis genutzt, aber heute wird ruhig.«
Eindrücke von Flughäfen und Bahnhöfen

Leere Schalter am Frankfurter Flughafen: Die Flughäfen rechnen mit einer stärkeren Auslastung am Dienstag
Foto: Ronald Wittek / EPA
EVG-Gewerkschaftsmitglieder bei einer Kundgebung in Duisburg: Bereits am Morgen meldete die EVG mehr als 30.000 Streikende
Foto: Christoph Reichwein / dpa
Auf einer Anzeigetafel im Nürnberger Hauptbahnhof steht: »EVG-Streik. Fern- und Regionalverkehr aktuell eingestellt«
Foto: Daniel Karmann / dpaTrotz Warnstreiks keine Tunnelsperrungen auf Autobahnen
8.23 Uhr: Der Warnstreik hat bislang keine Auswirkungen auf den Betrieb von Autobahntunneln gehabt. Ver.di habe am Wochenende eine Notdienstvereinbarung mit der Autobahn GmbH geschlossen, sodass die Tunnel normal betrieben würden, sagte Paul Schmidt, Landesbezirksfachbereichsleiter der Gewerkschaft der Nachrichtenagentur dpa. Dennoch waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Autobahn GmbH zum Warnstreik aufgerufen. Schmidt ging davon aus, dass etwa Pflegearbeiten entlang der Autobahnen entfielen.
Hamburger Flughafen streicht alle Starts
8.00 Uhr: Am Hamburger Flughafen fallen heute sämtliche 147 Abflüge aus. Zudem hätten die Airlines bereits 79 der 152 geplanten Landungen gestrichen, teilte der Airport mit. Seit Sonntag 22 Uhr wird hier gestreikt, ursprünglich hatte der Airport am Montag rund 35.000 Fluggäste erwartet. Da die Sicherheitskontrolle während des Ausstands geschlossen sei, könnten jedoch keine Passagiere zu den Gates gelangen, nur Ankünfte seien weiterhin möglich.
Warnstreik trifft auf Osterferien
7.55 Uhr: Bahnen und Busse stehen still, Flugzeuge bleiben am Boden, und auf vielen Straßen wird es voll – trifft Niedersachsen und Bremen noch etwas spezieller als andere Bundesländer. Hier haben am heutigen Montag nämlich die Osterferien begonnen.
Kommunale Arbeitgeber: Gewerkschaften am Zug
7.30 Uhr: Das Ausmaß des Warnstreiks stößt bei der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände auf Unverständnis. »Dass die Streiks mittlerweile flächendeckend und in einer solchen Intensität erfolgen, kann ich nicht nachvollziehen – die Gewerkschaften überziehen«, sagt Karin Welge, Verhandlungsführerin und Präsidentin der Vereinigung. »Wir sind mit unserem Angebot auf die Gewerkschaften zugegangen. Jetzt sind sie am Zug, sich im Sinne eines Kompromisses zu bewegen. Auf Basis unseres Angebots ist das absolut möglich – wir setzen auf die Sozialpartnerschaft und darauf, dass sich auch die Gewerkschaften der gemeinsamen Verantwortung bewusst sind.«
Kein Regional- und S-Bahnverkehr in NRW: »Es fährt nichts«
7.22 Uhr: Der bundesweite Warnstreik hat am Montagmorgen in Nordrhein-Westfalen nicht nur den Fern-, sondern auch den Regional- und S-Bahnverkehr lahmgelegt. »Es fährt gerade nichts auf der Schiene«, sagte ein Sprecher der Bahn für NRW. Betroffen sind demnach auch die Linien der Bahnkonkurrenten. Grund sei, dass sich auch Personal in Betriebszentralen und Stellwerken an dem Warnstreik beteilige. Das lege den Verkehr für alle Nutzer der Schienenwege lahm. Hinzu kommt, dass auch Busse, Straßen- und Stadtbahnen in NRW und sechs weiteren Bundesländern bestreikt werden. Als Pendlerland trifft der Streik im Westen Deutschlands besonders viele Menschen: Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes sind im Jahr 2019 mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen – 4,8 Millionen von 9,3 Millionen Menschen – über die Ortsgrenzen hinweg werktäglich zum Arbeitsplatz gefahren.

Anzeigetafel am Berliner Hauptbahnhof: Die EVG meldet bereits am Morgen 30.000 Streikende
Foto: Rainer Keuenhof / Manngold / IMAGOStädte- und Gemeindebund: Bürger könnten unter hohem Tarifabschluss leiden
7.15 Uhr: Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) warnt mit Blick auf den öffentlichen Dienst vor zu hohen Tarifabschlüssen, die zu einer finanziellen Überlastung der Kommunen und am Ende zu höheren Belastungen für die Bürger führen könnten. Verbands-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der »Bild«-Zeitung, viele Kommunen »werden – weil alles teurer wird – gezwungen sein, zum Beispiel die Müllgebühren, Eintrittspreise für Schwimmbäder oder die Grundsteuer anzuheben«. Außerdem würden viele Kommunen »künftig weniger Geld beispielsweise in die Renovierung von Schulgebäuden stecken können«.
Zehntausende laut EVG bereits im Ausstand
7.10 Uhr: In ganz Deutschland sollen im Laufe des Tages mehr als 50 Kundgebungen stattfinden. Bereits in den frühen Morgenstunden beteiligten sich nach Angaben der EVG deutschlandweit mehr als 30.000 Beschäftige an rund 350 Standorten. »Die Republik steht, weil die Arbeitgeber sich verweigern«, sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch.
»Die Streikbereitschaft ist sehr hoch«
6.50 Uhr: Es ist einer der größten Streiks der vergangenen Jahre in Deutschland – und die Beteiligung ist nach Gewerkschaftsangaben groß. »Die Streikbereitschaft ist sehr hoch, die Wut der Beschäftigten, von den Arbeitgebern hingehalten zu werden, riesig«, erklärte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert warf der Deutschen Bahn vor, im Tarifkonflikt bisher kein ernst zu nehmendes Angebot unterbreitet zu haben. »Was die Bahn bisher auf den Tisch gelegt hat, ist gar nichts«, sagte er der »Augsburger Allgemeinen«. Stattdessen arbeite sie sogar mit »unsozialen Gegenforderungen« wie etwa Urlaubskürzungen. Der EVG-Chef will bereits weitere Warnstreiks auch »über die Osterfeiertage nicht ausschließen«. SPIEGEL-Kollege Markus Dettmer fragt in seinem Kommentar dagegen, ob diese Härte zu diesem Zeitpunkt schon angemessen ist .
Warnstreik legt Betrieb am Frankfurter Flughafen lahm
6.45 Uhr: Der bundesweite Warnstreik im öffentlichen Verkehr hat auch den Betrieb am Frankfurter Flughafen weitgehend lahmgelegt. Wie angekündigt gebe es keinen regulären Passagierbetrieb, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. »Die Lage ist ruhig.« Fraport-Angaben zufolge waren am Montag ursprünglich etwa 1170 Starts und Landungen mit insgesamt rund 160.000 Passagieren geplant. Laut Flughafenverband ADV können an den deutschen Flughäfen wegen des Ver.di-Streiks heute insgesamt etwa 380.000 Geschäfts- und Privatreisende nicht abheben.

Auch der Flugverkehr ist betroffen: Ver.di-Ausstand am Hamburger Flughafen
Foto: Bodo Marks / dpaBusse, Straßen- und U-Bahnen stehen vielerorts ebenfalls
6.12 Uhr: Auf den Straßen dürfte es im Berufsverkehr nun eng werden: In sieben Bundesländern wird auch der öffentliche Personennahverkehr bestreikt, hier dürften erst recht viele Menschen aufs Auto ausweichen. Betroffen von dieser besonderen Belastung sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und weite Teile Bayerns. Hier sollen auch Busse, Straßen- und U-Bahnen in den Depots bleiben.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wiederum bestreikt den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Notfahrpläne sind laut Deutscher Bahn nicht möglich. Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, können das Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen.
Verhandlungen in Potsdam gehen am Streiktag weiter
6.00 Uhr: Unter angespannten Vorzeichen treffen am Montag in Potsdam Ver.di und der Beamtenbund dbb erneut auf die Kommunen und den Bund. In der dritten Runde der Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst verlangt die Gewerkschaft 10,5 Prozent und monatlich mindestens 500 Euro mehr Gehalt.
Bei der EVG stehen weitere Verhandlungen mit den verschiedenen Bahnunternehmen ab Mitte der Woche an. Mit der Deutschen Bahn soll erst nach Ostern weiterverhandelt werden. Die EVG befindet sich in Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn und rund 50 weiteren Unternehmen. Sie fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro als »soziale Komponente«.
Ver.di-Chef spricht von starkem Signal
5.45 Uhr: Ver.di-Chef Frank Werneke hat den umfassenden Warnstreik im Verkehrssektor in Deutschland zum Start einer weiteren Tarifrunde für den öffentlichen Dienst verteidigt. »Mit dem Streiktag im Verkehrsbereich soll den Arbeitgebern noch einmal unmissverständlich klargemacht werden, dass die Beschäftigten eindeutig hinter unseren Forderungen stehen«, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Potsdam.
Warnstreik trifft Verkehrssektor
5.15 Uhr: Um Mitternacht hat ein umfassender Warnstreik mehrerer Gewerkschaften begonnen. Die Ausstände dürften zu erheblichen Ausfällen und zu Staus im gesamten deutschen Verkehrssektor führen. Sie sollen 24 Stunden andauern. Wer an diesem Montag zu Hause arbeiten kann, hat Glück. Für Pendler und Reisende hingegen wird es ein anstrengender Tag: Der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene sind ebenso betroffen wie der öffentliche Nahverkehr in mehreren Bundesländern sowie fast alle Flughäfen. Verfolgen Sie aktuelle Entwicklungen des Streiks hier im Überblick.