Ölembargo gegen Russland Malta und Griechenland sperren sich gegen Tankschiffverbot

Hafen der maltesischen Hauptstadt Valetta
Foto: Emanuele Cremaschi / Getty ImagesWährend die EU-Kommission vor allem mit Ungarn wegen eines Öl-Embargos gegen Russland ringt, verdeckt der Streit eine andere Auseinandersetzung zwischen Brüssel und seinen Mitgliedsländern, die hinter den Kulissen ähnlich hart geführt wird.
Dabei geht es nicht um den Import von Öl, sondern um ein Verbot für Tankschiffe aus den EU-Ländern, russisches Öl zu transportieren. Griechenland, Zypern und Malta haben sich gegen ein solches Verbot gesperrt. Mit Erfolg: Mittlerweile ist der Vorschlag nach Angaben von Diplomaten nicht mehr Teil des geplanten sechsten Sanktionspakets. Das Transportverbot hätte Russland dabei behindern sollen, Öl an Länder außerhalb der EU zu verkaufen. Auf diese Weise wäre das Embargo härter geworden.
Instrument gegen Sanktionsbrecher
Denn die Befürchtung in der EU ist groß, dass Russland nach einem EU-Embargo sein Öl kurzerhand in andere Länder verkauft. Abnehmer dafür gibt es genug. Derzeit ordern Staaten wie China und Indien den begehrten Rohstoff – zwar mit hohen Rabatten, aber dennoch profitiert der Kreml von den Einnahmen. Die Idee war deshalb, diese Transporte zu erschweren. Das erhoffte sich jedenfalls die Bundesregierung.

Die da oben
Eine kleine Gruppe von Superreichen häuft immer größere Besitztümer an. Die wohlhabendsten 520.000 Menschen verfügen über mehr als ein Zehntel des globalen Vermögens. Und sie tun alles, um möglichst wenig abzugeben – während Menschen am Existenzminimum zunehmend leiden.
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Nun ist man in Berlin enttäuscht. Denn insbesondere Griechenland und Malta waren dagegen, auch Zypern signalisierte ein Veto für das sechste Sanktionspaket, falls darin das Tankerverbot enthalten sein sollte. Und das aus ganz eigensinnigen Gründen. »Zwei Fünftel der weltweiten Tankerflotte sind im Besitz von Reedereien aus diesen beiden EU-Staaten«, klagt ein Regierungsmitglied.
Verbot von Rückversicherung russischer Ölgeschäfte
In Brüssel spielt man die Sache herunter: Es sei weiterhin geplant, europäischen Dienstleistern zu verbieten, Tanker mit russischem Öl zu versichern. Auf diesem Weg, so heißt es, könne man die Ölausfuhr für Russland ebenfalls massiv erschweren. Zudem sei wahrscheinlich, dass das Versicherungsverbot komme: Eine Koordinierung auf Ebene der G7-Staaten sei geplant. Große Rückversicherer sitzen sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien – beides Mitgliedsländer der G7.
Dennoch hätte man in Berlin gern gesehen, mit dem Tankerverbot ein weiteres Instrument in der Hand zu halten, um den Kriegsaggressor Russland weiter zu isolieren.