Vor Stichtag 1. Juli Mehrwertsteuersenkung heizt Preiskampf im Lebensmittelhandel an

Lidl-Filiale in Stuttgart
Foto: Marijan Murat/ DPADie für den 1. Juli beschlossene Mehrwertsteuersenkung könnte den Preiskampf im deutschen Lebensmittelhandel anheizen. Der Discounter Lidl kündigte an , die Preise bereits am kommenden Montag - also mehr als eine Woche vor dem Stichtag - entsprechend zu senken.
Zuvor hatte bereits der SB-Warenhausbetreiber Globus angekündigt, die im Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung vorgesehene Senkung der Mehrwertsteuer schon ab dem 29. Juni vorzunehmen. Der offizielle Zeitraum für die Maßnahme beginnt am 1. Juli und endet am 31. Dezember.
Die Mehrwertsteuer beträgt für das halbe Jahr nur noch 16 statt 19 Prozent. Der ermäßigte Satz, der für viele Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs gilt, sinkt von sieben auf fünf Prozent. Senken Läden bereits vor dem Stichtag die Preise in diesem Umfang, hat das mit der Mehrwertsteuer streng genommen nichts zu tun, sondern geht von der Marge des jeweiligen Händlers ab.
Es ist damit eine Marketingmaßnahme, die Matthias Oppitz, Geschäftsleitungsvorsitzender von Lidl Deutschland, so begründet: "Uns ist es wichtig, dass alle so schnell wie möglich auch beim täglichen Lebensmitteleinkauf entlastet werden. Mit den vorgezogenen Preissenkungen wollen wir uns bei unseren Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen in den letzten Monaten bedanken."
Der Lebensmittelmarkt in Deutschland wird von den großen Discountern dominiert, zu denen neben Aldi Nord und Süd auch die Schwarz-Gruppe mit ihren Marken Lidl und Kaufland gehört. Das Geschäft hierzulande ist berüchtigt für seine harten Preiskämpfe.
Andere Handelsketten wie Kaufland oder die Drogeriemärkte dm halten bislang am 1. Juli als Termin für die Preisanpassung fest. Fast alle Handelsketten haben bereits angekündigt, die Steuervorteile in vollem Umfang an ihre Kunden weiterzugeben. Das ist die Voraussetzung dafür, dass das Kalkül der Bundesregierung bei der Mehrwertsteuersenkung aufgeht: Die Kunden sollen wieder mehr shoppen und damit Wirtschaft ankurbeln, die durch die Coronakrise geschwächt ist.