Teures Wohnen
Steigende Nebenkosten treiben Mieten in die Höhe
Heizung, Strom, Müll, Gebäudereinigung, Rauchmelder: Die Liste der Nebenkosten für Wohnungen ist lang, und die Abschläge steigen stetig. Der Deutsche Mieterbund fordert jetzt eine Nebenkostenbremse.
Graffito für bezahlbare Mieten in Berlin: Hohe Belastung durch Betriebskosten
Foto: Jens Kalaene/ picture alliance / dpa
Berlin - Nebenkosten werden für Mieter zu einer immer größeren Belastung. Das geht aus dem neuen Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbunds hervor. Unterm Strich müssen Mieter demnach im Schnitt 2,20 Euro pro Quadratmeter im Monat an Betriebskosten zahlen. Davon machen 1,16 Euro die Heizkosten aus, 0,27 Euro entfallen auf Warmwasser.
Rechnet man alle denkbaren Betriebskosten wie etwa Gartenpflege oder Kabelfernsehen zusammen, kommt der Mieterbund auf einen Wert von 3,19 Euro pro Quadratmeter im Monat. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung wäre dies eine "zweite Miete" von 3062,40 Euro im Jahr.
Es zeige sich einmal mehr, wie richtig der Begriff der "zweiten Miete" im Zusammenhang mit den Betriebskosten sei, sagte Ulrich Ropertz vom Mieterbund. Denn der Aufschlag betrage inzwischen im Schnitt ein Drittel der Kaltmiete.
Die Ergebnisse beziehen sich auf inzwischen ausgewertete Abrechnungsdaten von 2012. Für Heizen und Warmwasser sind die Kosten im Vergleich zum Vorjahr demnach gestiegen: Die Heizkosten legten demnach um rund 17 Prozent zu, was auf die kälteren Wintermonate und einen Anstieg des Heizenergieverbrauchs zurückzuführen sei. Auch hätten sich höhere Energiepreise bemerkbar gemacht.
Zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es bei den Betriebskosten teils große Unterschiede. Für Grundsteuer, Müll, die Gebäudereinigung und Versicherungen müssen Mieter im Westen teilweise deutlich mehr zahlen als im Osten. Dort liegen dafür die Kosten für Wasser und Abwasser sowie die Heizkosten höher.
Für das Abrechnungsjahr 2013 rechnet der Mieterbund mit gestiegenen Betriebskosten. In vielen Städten und Kommunen sei etwa die Grundsteuer erhöht worden, hinzu kämen Zusatzkosten etwa für Legionellenüberprüfungen oder Wartungskosten für Rauchmelder. Auch die Heizkosten dürften vielfach gestiegen sein. Zwar blieben die Energiepreise 2013 weitgehend stabil, allerdings kletterte der Verbrauch um etwa fünf Prozent. Das lag am kalten und langen Winter Anfang 2013.
Nach Einschätzung der Wohnungswirtschaft tragen steigende Nebenkosten derzeit stärker zu höheren Wohnkosten bei als der Anstieg der Mieten. So seien die Kaltmieten bei den Mitgliedern des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent gestiegen, die Betriebskosten um 2,8 Prozent. Diese Entwicklung müsse durch eine Nebenkostenbremse eingedämmt werden, forderte GdW-Präsident Axel Gedaschko.