Tierschutz Niedersachsen will Kükenschreddern abschaffen

Jedes Jahr werden Millionen männlicher Küken geschreddert oder vergast. In Niedersachsen soll damit bald Schluss sein.
Hühnerküken: Geschlechtertrennung direkt nach der Geburt

Hühnerküken: Geschlechtertrennung direkt nach der Geburt

Foto: Philipp Schulze/ picture alliance / dpa

Das massenhafte Töten männlicher Küken soll in Niedersachsen ein Ende haben. Bis spätestens Ende 2017 solle eine bisher geltende Ausnahmeregelung auslaufen, sagte Landwirtschaftsminister Christian Meyer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Justizbehörden seien informiert.

Für männliche Nachkommen der Legehuhnrassen hat die Agrarindustrie keine Verwendung, weil sie weder Eier legen noch gut Fleisch ansetzen. Deswegen werden sie kurz nach dem Schlüpfen geschreddert oder vergast. Bundesweit sind pro Jahr rund 50 Millionen Tiere betroffen. In Niedersachsen gibt es die mit Abstand meiste Tierhaltung in Deutschland.

"Mit der gesellschaftlich nicht akzeptierten Praxis, männliche Küken von Legehennen zu töten, wollen wir 2017 Schluss machen", kündigte Grünen-Politiker Meyer an. Die bisherige Ausnahmeregelung erlaube das Töten der Tiere, wenn diese im Anschluss in Gänze als Futtermittel weiterverwertet werden könnten.

Niedersachsen geht dem Bericht zufolge mit dem Verbot einen Schritt weiter als die Bundesregierung. Die visiert ebenfalls für 2017 einen Ausstieg an, will das Töten aber nicht direkt verbieten.

Mitte Februar hatte erstmals eine Staatsanwaltschaft Anklage gegen eine Brüterei erhoben, weil diese männliche Küken tötet. Die Klage vor dem Landgericht Münster will die Staatsanwaltschaft im Zweifel "bis zum BGH tragen".

ssu/dpa-AFX
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten