»Jahrzehnt mit niedrigerer Rendite« Norwegens Staatsfonds erwartet Inflation und Kursverluste

Norwegische Bohrinsel (Archivbild): Der Staatsfonds speist sich aus Öleinnahmen
Foto: DPA/ Norwegian StatoilDer Chef des norwegischen Ölfonds erwartet eine langanhaltenden Schwächephase an den internationalen Finanzmärkten. »Wir bereiten uns auf ein Jahrzehnt mit niedrigerer Rendite vor. Vielleicht wird sie sogar negativ«, sagte Nicolai Tangen der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« (»FAS«) laut einer Vorabmeldung.
Norwegens Pensionsfonds hat aktuell einen Marktwert von umgerechnet rund 1,2 Billionen Euro und ist damit der größte Staatsfonds der Welt. Er wird mit Geld aus der Öl- und Gasförderung gefüttert, von der Zentralbank im Auftrag des Finanzministeriums verwaltet und investiert in Tausende Unternehmen weltweit, darunter Großkonzerne wie Microsoft, Apple und Amazon. Etwa 70 Prozent des Vermögens sind in Aktien angelegt, was die Norweger auch zum größten Einzelaktionär der Welt macht.
In den vergangenen 25 Jahren erzielte der Fonds dem Bericht zufolge mit seinen Kapitalanlagen eine durchschnittliche Rendite von sechs Prozent. »So wird es nicht weitergehen, davon bin ich überzeugt«, sagte Tangen der FAS, »die Zukunft wird für uns weniger attraktiv sein als die Vergangenheit.« Die größte Gefahr für die Aktien- und Anleihemärkte sei die Inflation. »Ich glaube, das wird noch viel ernstere Folgen haben, als zurzeit üblicherweise angenommen wird.«
In Deutschland ist der Fonds unter anderem am Autokonzern Volkswagen beteiligt, wo er kürzlich gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmte. Dazu sagte Tangen: »Wir haben eindeutig begründete Zweifel an den Handlungen dieser Gremien.« Das Management von VW wisse, worum es dabei im Detail gehe, in der Öffentlichkeit wolle er die Kritik aber nicht im Einzelnen erörtern.