Energiewende Mieter sollen für Solaranlagen Geld bekommen

Einfamilienhaus mit Fotovoltaik-Anlage in Brandenburg
Foto: Rainer Jensen/ picture alliance / dpaViel Kritik gibt es an der deutschen Energiewende. Dass sie zu teuer ist, die Landschaft verspargelt und Fledermäuse tötet. Ein sozialpolitisches Argument lautet: Die Energiewende trägt zur Ungerechtigkeit in der Gesellschaft bei. Denn Haus- und Grundbesitzer profitieren von den staatlichen Vergütungen von Solar- und Windkraftanlagen, weil sie für die Installation der Ökostromanlagen auf ihren Dächern und Grundstücken viel Geld verdienen - einfache Mieter aber nicht. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Doch das will die Bundesregierung nach SPIEGEL-Informationen nun ändern. Auch Mieter sollen künftig von Fotovoltaik-Anlagen oder Blockheizkraftwerken der Häuser profitieren, in denen sie wohnen. Nutzen sie den dort produzierten Strom, sollen sie eine Vergütung dafür bekommen. Das geht aus einem Eckpunktepapier hervor, das das Bundeswirtschaftsministerium vorgelegt hat, um noch vor den Bundestagswahlen ein Gesetz zu verabschieden.
Demnach soll es außer der Zulage für die Vermieter, die die Anlagen betreiben, auch den sogenannten Mieterstrom geben. Je nach Größe der Solaranlage sollen diese Zuschüsse bis zu 3,81 Cent pro Kilowattstunde betragen. "Mieterstrom kann Impulse für einen weiteren Zubau von Fotovoltaik-Anlagen setzen", begründet das Haus von Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) dieses Vorhaben.
Grünen-Energieexperte Oliver Krischer fürchtet eine überhastete "Show-Nummer" vor den Wahlen. "Wenn die SPD Mieterstrom ernst hätte nehmen wollen, hätte sie schon über drei Jahre Zeit gehabt, das Gesetz einzuführen", sagte Krischer dem SPIEGEL.