Online-Shopping Nie mehr ein Paket verpassen

Online-Shopping ist herrlich bequem - bis die Ware geliefert wird und niemand zu Hause ist. Doch es gibt Ideen, wie sich Zettel an der Tür und Abholstress in der Postfiliale vermeiden lassen.
Von Jonas Schützeberg

Drei, zwei, eins - meins? Nein, noch lange nicht. Erst muss die online erstandene Ware nämlich geliefert werden. Und damit wären wir bei einem der großen Rätsel unserer Zeit: Warum kann man den ganzen Tag auf den Paketboten warten - und der kommt dann garantiert, wenn man kurz beim Bäcker ist?

Der Zeitvorteil ist dahin, wenn der Kunde dem Paket hinterherlaufen muss. Im Durchschnitt werden Pakete 2,8-mal ausgeliefert, bevor sie den Empfänger erreichen. Bei 60 Prozent aller Zulieferungen gibt es Probleme. Immer wieder gibt es Vorwürfe, dass Postboten lieber gleich einen Zettel in den Briefkasten werfen, anstatt in den fünften Stock zu laufen.

Wir haben uns drei Ideen angeschaut, die das Problem der vergeblichen Zustellversuche lösen sollen. Die Redaktion vergibt bis zu fünf Sterne.

DHL Paketkasten: Steht im eigenen Garten

DHL Paketkasten: Steht im eigenen Garten

Foto: DHL

Lösung 1: Der Paketkasten der Post

Der Kunde empfängt und versendet die Post im hauseigenen Paketkasten in seinem Garten. Zwischen 99 und 600 Euro kostet so ein Kasten, abhängig von Größe, Farbe und Ausstattung. Die Miete für einen Kasten beträgt zwischen 1,99 und 3,99 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von 36 Monaten.

Es ist zwar praktisch, den privaten Kasten vor der Tür zu haben, doch wer ist bereit, dafür mehrere Hundert Euro zu bezahlen? Andere Lieferfirmen wie UPS oder Hermes dürfen den Kasten nicht nutzen, und das Zettelproblem verschiebt sich nur. Zudem können die Kästen nur auf dem eigenen Grundstück aufgestellt werden. Der Hausflur in Mietshäusern bietet dafür keinen Platz.

Wertung: zwei Sterne

"Delivery at Car": Ein codierter Schlüssel verschafft dem Boten Zugang zum Auto

"Delivery at Car": Ein codierter Schlüssel verschafft dem Boten Zugang zum Auto

Foto: Volvo


Lösung 2: "Volvo - Delivery at Car"

Bei einer Bestellung wird das Paket direkt ins eigene Auto geliefert. Eine Volvo-App auf dem Smartphone oder Tablet zeigt dem Empfänger die Lieferung an und muss von diesem bestätigt werden. Der Bote hat einen speziellen, für jedes Auto codierten Schlüssel, damit kann der Bote das Auto öffnen und Pakete hinterlegen. Aber nur einmal, danach erlischt der Schlüsselcode. Klas Bendrik, Volvo-Pressesprecher, sagt: "Wir verwandeln das Auto in eine Packstation." Das Auto sei in Zukunft mehr als ein Transportmittel von A nach B.

Vorteil: Das Auto kann beliebig geparkt werden. Der Nutzer bleibt flexibel und erhält das Paket in jedem Fall. Unklar ist noch die Rechtsfrage für den Zeitraum, wenn der Bote das Auto öffnet und etwas gestohlen wird oder ein Schaden entsteht. Die Automarke Volvo hat zudem nur einen extrem kleinen Marktanteil bei den neu verkauften Autos. Die Lieferung ins Auto ist momentan noch eine Pilotversion und wird in Schweden getestet.

Wertung: drei Sterne

Lockbox: Die Box ist mit einem Drahtseil an der Wohnungstür gesichert

Lockbox: Die Box ist mit einem Drahtseil an der Wohnungstür gesichert

Foto: lockbox


Lösung 3: Die Lockbox

Online bestellen und einen Metallhaken unter die eigene Haustür schieben - Arbeit erledigt. Der Postbote bringt die Bestellung in einer Hartplastik-Box, der Lockbox. Mit einem Drahtseil wird die Lockbox an einer Öse in dem Haken unter der Tür befestigt. Der Postbote verschließt das andere Ende des Drahtseils an der Box mit einem Schloss. Öffnet der Empfänger die Tür, kann das Drahtseil vom Haken gezogen werden, und die Box lässt sich öffnen. Es gibt also zwei Verschlusswege, einen für den Empfänger und einen für den Postboten. Die leere Box wird wieder abgeholt. 2,50 Euro beträgt der Preis pro Bestellung. Den Metallhaken gibt es kostenlos und speziell für die individuelle Tür angefertigt. "80 Zalando" heißt die größte Box. Sie fasse den gleichen Inhalt wie auch 80 Prozent aller Zalando-Boxen, sagt Daniel Kraker von Schwarzenfeld von Lockbox. Das entspricht ungefähr der Größe von zwei Bierkästen übereinander gestapelt.

Was der Paketkasten nicht kann, versucht die Lockbox zu erfüllen. Sie ist preisgünstig, hat einen eigenen Lieferservice und kann vor jeder Wohnung im Liefergebiet angeschlossen werden. Allerdings wird sie wie der Volvo-Service erst in einem Pilotprojekt getestet und in Berliner Bezirken eingesetzt. Die Größe ist nach oben hin eingeschränkt, und Bestellungen sind momentan nur bei Partner-Shops der Firma möglich.

Wertung: vier Sterne


Sieger der Herzen ist jedoch die alte Dame von nebenan. Gutmütig nimmt sie auch das zehnte Paket im Monat an. Sie ist stets zu Hause und verlässlich. Kosten verursacht sie auch nicht, und dank einer gelegentlich überreichten Packung Mon Chéri bleibt das auch so.

Dafür gibt es die vollen fünf Sterne.

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