Preiskampf mit US-Konzern Edeka muss ohne Mars-Produkte im Regal auskommen

Produkte des Mars-Konzerns
Foto: Federico Gambarini/ dpaWenn langjährige Beziehungen in die Brüche gehen, verkündet der ein oder andere der früheren Partner gern: Ich kann ganz prima ohne dich! In einer Auseinandersetzung mit dem Einzelhändler Edeka kommt diese Rolle dem Mars-Konzern zu. Weil sich beide Seiten nicht über die zukünftigen Preise einigen konnten, hat Mars beschlossen, Edeka nicht mehr zu beliefern. Seit Monaten bereits, wie es bei dem Händler heißt. Edeka versucht es nun auf die selbstbewusste Art. Mit Blick auf ein beliebtes Nudel-Halbfertiggericht heißt es etwa in Werbekatalogen der Supermarktkette: »Tschüss Miracoli. Hallo Delverde.«
Der Vorgang beschränkt sich allerdings bei Weitem nicht auf den Austausch von ein paar Nudelpackungen und einigen Schokoriegeln: Der Mars-Konzern vertreibt eine Vielzahl von Produkten, von Süßigkeiten (etwa Bounty, M&Ms, Wrigley-Kaugummis) über Teig- und Reiswaren bis hin zu Tiernahrung. Laut einem Bericht der »Lebensmittel-Zeitung« tauscht Edeka 450 Mars-Produkte aus gegen Waren alternativer Hersteller oder Eigenmarken. Der Grund: Edeka lehne die Preisforderungen von Mars im »deutlich zweistelligen Prozentbereich« seit über einem halben Jahr ab.
Es geht um 300 Millionen Euro
Hintergrund ist ein seit Längerem tobender Preiskonflikt zwischen Edeka und mehreren großen Konzernen, darunter auch Coca-Cola. Die Hersteller möchten deutlich höhere Preise durchsetzen. Edeka hingegen argumentiert, die Kunden angesichts der ohnehin hohen Inflation nicht noch zusätzlich belasten zu wollen.
Die »erheblichen Preisforderungen des Herstellers Mars sind aus unserer Sicht sachlich nicht begründet«, zitiert die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« einen Edeka-Sprecher. Ein Mars-Vertreter hingegen sagte, ein »gewisses Maß an Preisanpassung sei nötig«.
Offen ist, wie das Ringen ausgeht. Der Konflikt ist jedenfalls geeignet, nicht nur Lücken in den Regalen zu verursachen, sondern auch Löcher in der Bilanz von Mars. Ohne Edeka drohten dem Konzern Umsatzeinbußen von 300 Millionen Euro, so die »Lebensmittel-Zeitung«.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Edeka habe Produkte von Mars aus dem Regal genommen. Tatsächlich hat Mars einen Lieferstopp verhängt. Wir haben die Textstelle korrigiert.