Altersvorsorge Deutsche Rentner zahlen mehr Steuern
Der Fiskus bekommt immer größere Beträge von Rentnern. Allein 2015 betrug der Anstieg zehn Prozent. Das wird auch künftig so sein - dafür werden Rentenbeiträge zunehmend von der Steuer befreit.
Die Steuerlast wird für deutsche Rentner auch in Zukunft nicht geringer
Foto: Christophe Gateau/ dpaRentner zahlen immer mehr Einkommensteuer. So flossen im Jahr 2015 rund 34,65 Milliarden Euro Einkommensteuer von Steuerpflichtigen mit Renteneinkünften an den Staat, wie eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zeigt. Im Jahr zuvor waren es erst 31,44 Milliarden Euro - 2005 noch 15,55 Milliarden Euro.
Dass die Summe der Einkommensteuer, die Rentner zahlen, jährlich steigt, ist zu einem großen Teil auch auf die konkrete Ausgestaltung der Rentenbesteuerung zurückzuführen: Der Anteil, den Neurentner versteuern müssen, nimmt nämlich jedes Jahr zu. Dafür steigt auch jedes Jahr der Anteil, den Arbeitnehmer von ihren Rentenbeiträgen von der Steuer absetzen können.
Erst seit 2005 sind gesetzliche Renten überhaupt steuerpflichtig. Der steuerpflichtige Anteil der Rente betrug für alle, die 2005 oder zuvor in Rente gingen, noch 50 Prozent - dieser Anteil steigt seitdem jedes Jahr um zwei Prozentpunkte. Wer im Jahr 2020 in Rente gehen wird, wird bereits 80 Prozent seiner Rente versteuern müssen. Danach wird der Anteil jedes Jahr um ein Prozent erhöht, bis im Jahr 2040 Neurentner den vollen Betrag versteuern müssen.
Während es beim gesamten Steueraufkommen zwischen 2005 und 2015 eine Steigerung von rund 50 Prozent gab, waren es bei der Einkommensteuer der Rentner rund 130 Prozent.
Knapp fünf Millionen Senioren derzeit von Rentensteuer betroffen
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete die Entwicklung der Rentenbesteuerung als problematisch. "Wenn hier nichts geändert wird, werden immer mehr Renten steuerlich empfindlich belastet werden", sagte Bartsch. "Für niedrige Renten brauchen wir einen besonderen Schutz." Bartsch forderte eine Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags, "damit nicht ohnehin schon schmale Renten faktisch weiter sinken."
Die seit 2005 erhobene Rentensteuer trifft aktuell etwa 4,98 Millionen Senioren - fast doppelt so viele wie im Jahr 2005. Infolge des steigenden steuerpflichtigen Teils der Rente sowie von Rentenerhöhungen werden immer mehr Neurentner vom Fiskus zur Kasse gebeten.
Ob Senioren eine Steuererklärung abgeben müssen, hängt von der Höhe ihrer steuerpflichtigen Einkünfte insgesamt ab - neben Renteneinkünften also auch von weiteren Einnahmen wie Erträgen aus Kapitalanlagen, Mieteinnahmen oder Betriebsrenten. Fällig wird sie, wenn die Gesamteinkünfte eines Rentners über dem Grundfreibetrag von derzeit 9168 Euro und bei Verheirateten 18.336 Euro liegen.
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