Risikolebensversicherung So schützen Sie Ihre Familie

Der Rat von Verbraucherschützern ist eindeutig: Eine Risikolebensversicherung braucht jeder, der Angehörige für den Fall seines Todes absichern möchte. Die Zeitschrift "Finanztest" hat nun 46 Anbieter untersucht - und Preisunterschiede von mehreren hundert Euro festgestellt.
Familie mit Kindern: Eine Risikolebensversicherung gilt als der beste Hinterbliebenenschutz

Familie mit Kindern: Eine Risikolebensversicherung gilt als der beste Hinterbliebenenschutz

Foto: Frank Leonhardt/ picture-alliance/ dpa

Sie sind berufstätig, ernähren eine Familie - und wollen für den Todesfall vorsorgen? Dann muss dringend eine Risikolebensversicherung her. Das empfehlen zumindest Verbraucherschützer. Allerdings lohnt sich das Vergleichen - denn je nach Anbieter gibt es enorme Preisunterschiede.

Eine Risikolebensversicherung ist ein reiner Todesfallschutz, kein Sparvertrag. Stirbt der Kunde, zahlt der Versicherer die Versicherungssumme an den im Vertrag genannten Hinterbliebenen aus. Dabei wird nicht wie bei der viel teureren Kapitallebensversicherung Todesfallschutz und Sparleistung vermischt.

Eine Risikolebensversicherung ist der bessere Hinterbliebenenschutz. Der Schutz ist vor allem wichtig für Kinder, wenn Vater oder Mutter etwas zustößt. Dann zahlt der Versicherer die Versicherungssumme aus. Unverzichtbar ist die Versicherung auch, wenn Hinterbliebene kaum Rentenansprüche haben. Unverheiratete Partner bekommen zum Beispiel keine Hinterbliebenenrente aus der gesetzlichen Rentenkasse.

Wenn der Versicherte jung und gesund ist, nicht raucht und kein risikoreiches Hobby hat, kostet die finanzielle Absicherung der Familie sehr wenig. Doch die Preisunterschiede sind extrem, wie die Zeitschrift "Finanztest" ermittelt hat: Ein 27-jähriger Mann, der nicht raucht, zahlt zum Beispiel für eine Versicherungssumme von 150.000 Euro beim günstigsten getesteten Versicherer CosmosDirekt einen Jahresbeitrag von 177 Euro. Dafür bekommt er einen Vertrag bis zum 65. Geburtstag. Der teuerste Anbieter im Test verlangt 634 Euro, also 457 Euro mehr (siehe Tabelle in der linken Spalte).

Frauen können sich günstiger versichern als Männer

Kunden, die beim Abschluss des Vertrags schon älter sind, zahlen mehr als Jüngere. Ist der Modellkunde zum Beispiel statt 27 schon 34 Jahre alt, zahlt er bei den für ihn günstigsten Anbietern im Test - KarstadtQuelle (neuer Name Ergo Direkt) und Neckermann - 223 Euro.

Die Laufzeit des Vertrags bestimmt den Beitrag mit: Je kürzer der Vertrag läuft, desto geringer der Beitrag. Frauen können sich günstiger versichern als Männer, denn ihre Lebenserwartung ist höher und ihr Risiko, jung zu sterben, ist geringer als das von Männern.

Die Sterbestatistik ist auch der Grund für die Preisunterschiede zwischen den Tarifen für Raucher und Nichtraucher. Raucher haben im Durchschnitt eine geringere Lebenserwartung als Nichtraucher. Deshalb ist der Schutz für Raucher bei vielen Gesellschaften teurer. Für eine Versicherungssumme von 150.000 Euro muss der 34-jährige rauchende Modellkunde von "Finanztest" beim günstigsten überregionalen Anbieter Ontos 489 Euro zahlen. Das sind im Jahr 266 Euro mehr als ein gleichaltriger Nichtraucher für den günstigsten Tarif im Test überweisen muss.

16 Prozent aller Verstorbenen sind jünger als 65 Jahre

Weil Versicherungsunternehmen ihr Risiko möglichst genau kennen möchten, bevor sie den Beitrag festlegen, fragen sie ihre Kunden nicht nur nach dem Nikotinkonsum und risikoreichen Hobbys. Sie wollen auch Auskunft über ihren Gesundheitszustand. Schon Übergewicht oder erhöhte Blutfettwerte sind für die Versicherungsgesellschaften ein höheres Risiko - und das lassen sie sich mit höheren Beiträgen bezahlen. Den Grund für einen Risikozuschlag sollten die Versicherungsgesellschaften bereits vor Vertragsbeginn nennen. Kranke Kunden können später versuchen, den Risikozuschlag wieder loszuwerden, wenn sich ihr Gesundheitszustand bessert. Legen sie ein ärztliches Attest vor, wird ein kundenfreundlicher Versicherer den Mehrbeitrag reduzieren.

Bei sehr hohen Versicherungssummen verlangen die Versicherer vor Vertragsabschluss ein ärztliches Gutachten. Sie entscheiden damit, ob sie einen Kunden annehmen und wie viel er zahlen muss.

Die Versicherungssumme wählt jeder Kunde nach seinem Bedarf. Mit einer Versicherungssumme von 150.000 Euro hätte die Familie des Versicherten nach seinem Tod 20 Jahre lang 900 Euro monatlich zur Verfügung, wenn sie die Summe zu vier Prozent Zinsen anlegt.

Die Vertragslaufzeit sollte der Kunde so lange festschreiben, wie seine Hinterbliebenen den Schutz benötigen, zum Beispiel bis zum 65. Lebensjahr des Versicherten. So wäre eine nicht berufstätige Lebenspartnerin abgesichert, wenn der Alleinverdiener vor seinem 65. Geburtstag stirbt. Oder die Kinder stehen nicht mit leeren Händen da, wenn sie noch Unterstützung brauchen, zum Beispiel in der Zeit ihres Studiums. Das Risiko eines frühen Todes ist nicht so klein: Mehr als 16 Prozent aller 2008 Verstorbenen waren noch keine 65 Jahre alt.

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