Alternativen fürs Orakel-Gießen Das erste bleifreie Silvester

Silvesterbrauch des Bleigießens (Archivbild aus 2013)
Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpaÜber einer Flamme wurde Blei auf einem Löffel geschmolzen und dann in kaltes Wasser gekippt. Meist kamen nur undefinierbare Klumpen heraus. Aus denen galt es dann, eine möglichst positive Vorhersage herauszulesen. So etwa lässt sich der Ablauf des Bleigießens an Silvester zusammenfassen.
Doch zum diesjährigen Jahreswechsel müssen sich Fans dieses Rituals etwas umorientieren.
Denn die EU hat für Produkte mit Bleigehalt einen neuen Grenzwert beschlossen, der seit April 2018 gilt. Produkte mit einem Bleigehalt höher als 0,3 Prozent gelten als gefährlich und mussten aus dem Handel genommen werden. Bleigieß-Sets enthielten laut Stiftung Warentest mindestens 71 Prozent Blei.
Die Verbraucherschützer fassen die schädlichen Wirkungen des giftigen Schwermetalls in einem Satz zusammen: "Blei macht dumm." Es schädige das zentrale Nervensystem und damit die Hirnfunktion. Gefährlich sei etwa, wenn Kinder Bleifiguren in den Mund nehmen oder die beim Gießen benutzten Löffel weiterverwendet werden. Beim Bleigießen werden auch giftige Dämpfe freigesetzt . Zudem könne es Brandwunden geben, wenn das flüssige Material hochspritze.
Alternative auf dem Smartphone
Bei Blei-Sets, die noch im Onlinehandel verfügbar sind, handelt es sich laut Stiftung Warentest um Restbestände, die eigentlich nicht mehr verkauft werden dürften.
Der Handel hat sich allerdings legale Alternativen einfallen lassen. So können auch mit Wachs Figuren gegossen werden. Hersteller haben dafür Wachs silber eingefärbt, um den Traditionalisten unter den Bleigießern entgegenzukommen. Auch Zinn kann ein Ersatz sein. Wirklich bleifrei sei hier aber nur Reinzinn - auch Lebensmittelzinn genannt - warnen Verbraucherschützer.
Wer Brandverletzungen beim Orakeln ganz aus dem Weg gehen will, kann das Smartphone benutzen. Es gibt nämlich bereits Apps fürs virtuelle Bleigießen.