Preissprünge am Energiemarkt Weiterer Stromanbieter rutscht in die Pleite

Die Turbulenzen an den Energiebörsen fordern auch in der Unternehmenswelt Tribut: Der norddeutsche Stromanbieter Smiling Green Energy muss Insolvenz anmelden.
Der Stromzähler: Sorgt bei vielen für sorgenvolle Blicke

Der Stromzähler: Sorgt bei vielen für sorgenvolle Blicke

Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Ein weiterer Stromanbieter hat laut Bericht des Magazins »Wirtschaftswoche« wegen der hohen Energiepreise Insolvenzantrag gestellt. Es handelt sich um das Hamburger Energieunternehmen »Smiling Green Energy«, das unter der Marke »Natürlich-grün-Strom« rund 1500 private und gewerbliche Kunden mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt. Das Hamburger Amtsgericht bestellte demnach Tobias Brinkmann von der Insolvenzkanzlei Brinkmann & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Brinkmann sagte der »Wirtschaftswoche«, der »rasante Anstieg der Energiepreise war der zentrale Auslöser der Insolvenz von Smiling Green Energy«. Wenn ein Unternehmen mit seinen Kunden länger laufende Verträge zu niedrigeren Preisen vereinbart habe, »jetzt aber teuer am Spotmarkt einkaufen muss, um die Verträge zu erfüllen, führe das zwangsläufig zu Problemen«.

Gas, Sprit, Kohle, Öl – alles wird teurer

Die gesamte Branche stehe unter erheblichem Druck, sagte Brinkmann weiter. Der Hamburger Fall sei womöglich nur der Auftakt zu weiteren Insolvenzen im Markt.

Vergangene Woche hatte bereits der Brandenburger Strom- und Erdgaslieferant Otima Energie AG Insolvenz angemeldet. Als Begründung hatte das Unternehmen »massiv gestiegene Großhandelspreise«, damit einhergehende höhere Kosten für Vorauskasse- und Sicherheitsleistungen und »starke Einschränkungen hinsichtlich der verfügbaren Mengen auf der Beschaffungsseite« angeführt. Bereits im September hatte der Gasanbieter Deutsche Energiepool GmbH angekündigt, die bundesweite Belieferung seiner Kunden einzustellen.

Auslöser sind die erheblichen Preissteigerungen an den Energiemärkten. Strom an der Börse ist in Deutschland seit Jahresbeginn rund 140 Prozent teurer geworden. Auch die Kosten für Benzin, Diesel, Gas und Heizöl sind gestiegen. Selbst die Preise für Kohle – der Brennstoff galt lange als erster Verlierer des Kampfs gegen den Klimawandel – haben sich innerhalb der vergangenen drei Monate verdoppelt. 

beb/afp
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