SPIEGEL: Frau Baur, viele Eltern oder Großeltern möchten für ihre Kinder oder Enkel regelmäßig etwas Geld auf die Seite legen. Zu welcher Anlageform raten Sie?
Baur: Wenn jemand lange Zeit fürs Sparen hat, was in diesem Fall zutrifft, würde ich zu Aktien-ETFs auf einen weltweiten Aktienindex raten. Das kann der Index MSCI World sein oder der MSCI All Countries World beziehungsweise ein anderer Index, in dem neben Industrieländern auch Schwellenländer enthalten sind. Es gibt auch nachhaltige Welt-Indizes. Für die interessieren sich viele Eltern. Hauptsache, die Streuung ist breit, damit sich das Risiko verringert.
SPIEGEL: Wobei Aktien immer ein gewisses Risiko haben, oder?
Baur: Natürlich, das muss jedem Anleger klar sein. Wenn man sich allerdings die vergangenen 30 Jahre ansieht, stellt man fest, dass die Rendite durchschnittlich zwischen sechs und sieben Prozent pro Jahr betragen hat. Und das trotz Finanzkrise und Dotcom-Blase. Je nach Anlagezeitpunkt kann es aber auch besser oder schlechter laufen. Vor allem bei kürzeren Laufzeiten schwanken die Ergebnisse stärker. Bisher zumindest lag man nach 15 Jahren aber noch nie im Minus.
SPIEGEL: Sollte ich, wenn ich für mein Kind sparen möchte, den Sparplan auf den Namen des Kindes oder auf meinen Namen anlegen?
Baur: Das ist eine wichtige Entscheidung, über die man zunächst nachdenken sollte. Es gibt nämlich erhebliche Unterschiede. Als Erwachsener hat man bei den verzinsten Anlageprodukten etwas mehr Auswahl, teilweise auch mit besseren Zinsen. Es muss Ihnen außerdem bewusst sein, dass bei einem Sparplan auf den Namen des Kindes das Geld dem Kind gehört. Das kann man nicht einfach zurückholen. Wenn Sie den Sparplan auf Ihren eigenen Namen laufen lassen, können Sie über das Geld verfügen, wenn Sie es doch mal brauchen.
SPIEGEL: Und welchen Vorteil hat ein Sparplan auf den Namen des Kindes?
Baur: Sie haben dieses Geld sauber getrennt von Ihren eigenen Finanzen. Vielen Leuten ist wichtig, dass das Kind einen eigenen Sparplan besitzt und auf das Geld tatsächlich ein Recht hat. Auch steuerlich ist es von Vorteil. Wenn das Geld Ihnen gehört, müssen sie auch Steuern darauf bezahlen. Das Kind hat einen eigenen Freibetrag.
SPIEGEL: Und was passiert, wenn ich mir von dem Geld, das auf den Namen meines Kindes läuft, ein neues Auto kaufe?