Ernteausfälle in Brasilien Starker Preisanstieg bei Arabica-Bohnen könnte Kaffee teurer machen

Kaffeebohnen auf einer Plantage in Brasilien
Foto: Igor Do Vale / imago images/ZUMA WireZu Jahresbeginn herrschte Dürre in Brasilien, zuletzt hatten Plantagenbesitzer mit Frost zu kämpfen – inzwischen machen sich die Wetterextreme beim Preis von Kaffeebohnen bemerkbar. Denn Brasilien ist der weltgrößte Kaffeeproduzent.
Der für den späteren Handel vorgesehene Preis für Arabica-Kaffee, einer der wichtigsten Rohstoffexporte des südamerikanischen Landes, lag am Freitag bei knapp 3,50 Euro pro Kilo – und damit auf dem höchsten Stand seit 2014. Verbraucher müssen sich deshalb wohl auf höhere Preise gefasst machen.
Seit Januar ist der Preis für Arabica-Kaffee um 60 Prozent in die Höhe geschnellt. Und auch der Preis für Robusta-Kaffee – der unter anderem für Instant-Granulat genutzt und hauptsächlich in Asien angebaut wird – erlebte im bisherigen Jahresverlauf einen Preisanstieg von fast 40 Prozent.
»Es gibt mehrere Gründe für den astronomischen Preisanstieg bei Kaffee«, sagte Rabobank-Analyst Carlos Mera. Hauptgrund seien die verheerenden Wetterbedingungen in Brasilien, aber auch steigende Transportkosten und politische Unruhen im drittgrößten Produktionsland Kolumbien würden ihren Teil beitragen.
Brasilien litt zu Beginn dieses Jahres unter einer historischen Dürre. In der vergangenen Woche folgte Frost auf wichtigen Plantagen in Minas Gerais – einem südöstlichen Bundesstaat im Landesinneren, aus dem 70 Prozent der Arabica-Bohnen des Landes kommen.
Arabica ist auch deshalb so stark betroffen, weil die Pflanze einen zweijährigen Zyklus hat, bei dem normalerweise auf eine ertragsarme Produktion im einen Jahr eine Rekordernte im nächsten Jahr folgt. Dieser Zyklus könnte durch die Wetterphänomene aus dem Rhythmus geraten.
Kaffeepreis war zuletzt sehr niedrig
Die Verbraucher merken von all dem zwar derzeit noch nichts, das kann sich aber ändern: Die steigenden Preise würden nur langsam an die Verbraucher weitergegeben, sagte Analyst Mera. »Die Röster nutzen den für den späteren Handel vorgesehenen Preis, um sich gegen kurzfristige Steigerungen abzusichern«, sagt der Experte. Daher dauere es normalerweise drei bis neun Monate, bis die Auswirkungen im Einzelhandel zu spüren seien.
Außerdem waren die Kosten für Kaffee in den vergangenen Jahren besonders niedrig, sagte Rohstoffökonom Philippe Chalmin. Zum Vergleich: Im Mai 2011 kostete ein Kilo Arabica mehr als fünf Euro – also deutlich mehr als der aktuelle Preis von 3,50 Euro pro Kilo.