Teure Trikots Verbraucherschützer werfen Fanshops Abzocke vor

Nationalspieler Gomez und Özil: Teure Trikot-Buchstaben
Foto: DAVID MDZINARISHVILI/ REUTERSDüsseldorf - Bei Fußball hört die Vernunft auf. Fans scheint für ihren persönlichen Kult nichts zu teuer zu sein. Denn beim Trikotkauf geben sie oft zu viel Geld aus - zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie hat Stichproben in sieben Fanshops im Internet gemacht. In der Studie mit dem launigen Titel "Mit Haken und Özil" stellten die Verbraucherschützer fest: Wer seine Vereinsidentität am Körper tragen will, muss schnell bis zu 270 Euro berappen.
Diese Summe erklärt Georg Tryba, Leiter der Studie, damit, dass Fans sich selten nur ein einzelnes Hemd anschaffen würden. "Es gibt ein Heimtrikot, ein internationales Trikot und ein Auswärtstrikot - und wenn man dann noch einen Namen drauf haben will, dann ist man mit drei kleinen T-Shirts schnell mit 270 Euro dabei", sagte Tryba.
Erstaunlich dabei sei, dass die Basiskosten für die Shirts bei den einzelnen Anbietern auf den ersten Blick ähnlich seien. "Die Preisgestaltung der Trikots ist nicht so unterschiedlich. Es gibt schon eine Tendenz zum Einheitspreis", sagte Tryba. Das lasse sich wohl mit den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller erklären.
Özil ist nicht nur auf dem Spielfeld teuer
Teuer wird es, wenn es um die Ausstattung der Shirts geht. Laut den Verbraucherschützern nutzen Shops und Vereine das Beflocken der Original-Trikots gern als Umsatzquelle - denn da sei schnell Schluss mit der logischen Preisgestaltung. Als Beispiel dafür nennen sie die beiden Spieler Kevin Großkreutz und Mesut Özil. Obwohl Özils Name viel kürzer sei, kostet die Beflockung mit seinen vier Buchstaben im Vergleich zum viel längeren Namen Großkreutz sogar das Doppelte. Die Verbraucherschützer haben den Preisvergleich gemacht: Für den Namensaufdruck des Dortmunders Großkreutz berechnen Shops 9,95 Euro, die Beflockung mit dem Namen des Madrilenen Özil kostet 19,95 Euro.
"Wir empfehlen immer einen Preisvergleich", sagte Tryba. "Wenn Sie im Internet surfen, werden Sie schnell sehen, dass man je nach Shop bis zu 20 Euro sparen kann." Die wichtigsten drei Kostenpunkte seien: "das Trikot, die Beflockung und die Versandkosten".
Allerdings sieht Tryba bei den teuren Aufdrucken auch die Fans selbst in der Verantwortung: "Wenn bei einem Trikot noch sechs Euro Versandkosten draufkommen, ist beim Fan der Anreiz stark, zu sagen: Na gut, dann lass ich es auch noch gleich für zehn Euro beflocken".
Auch bei den Portokosten schlagen einige Anbieter mehr zu als andere. Wie die Verbraucherzentrale feststellte, liegen zum Beispiel die Versandkosten im Shop von Schalke pro Bestellung laut AGB bei fünf Euro. Bei Konkurrenzanbietern entfalle dieser Betrag ab einem bestimmten Mindestbestellwert - allerdings mit großen Unterschieden: Im Shop von Borussia Dortmund gebe es die Trikots etwa ab 50 Euro frei Haus, bei Bayern München erst ab 100 Euro.