Qualzucht Die Leiden der Kuscheltiere

Meerschweinchen (Archiv): Schlechter gehalten als Masthühner
Foto: Horst Ossinger/ dpaNach Recherchen des SPIEGEL und des ARD-Magazins "Report Mainz" stammen viele der im Handel erhältlichen Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen aus Zuchtstätten, wo sie unter üblen Bedingungen gehalten werden. Aktivisten der Tierschutzorganisation Peta nahmen in den vergangenen Monaten Lieferwege auch großer Ketten wie Fressnapf, Futterhaus, Dehner und Obi unter die Lupe.
Dabei filmten sie Tausende Tiere in überfüllten Käfigen oder winzigen Plastikboxen. Viele mussten in ihren Ausscheidungen leben, manche waren verletzt, andere verwesten bereits. In einigen Kanarien-Käfigen kam es zu Kannibalismus. Lieferunterlagen zeigten, dass die Tiere teils durch halb Mitteleuropa gefahren werden, bevor sie in den Märkten landen. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Die Qualen in der Heimtierbranche hält Peta-Wissenschaftler Edmund Haferbeck für "systemimmanent". Der Branche gehe es um "Monetik statt Ethik". Wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz hat Peta diese Woche zwölf Zuchtbetriebe und Großhändler angezeigt, die teils direkt an die großen Ketten liefern. Fressnapf, Futterhaus und Dehner betonten, dass die gezeigten Filmsequenzen nicht ihren Richtlinien entsprächen. Zudem würden die Anforderungen an Lieferanten überprüft.
Cornelie Jäger, Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg, forderte eine Heimtierverordnung. Kleintiere wie Kaninchen würden oft schlechter gehalten als Masthühner, so Jäger. Während es für die Hühner wenigstens Regeln gebe, die etwa die Besatzdichte festlegen, wurschtele die Kleintierbranche weitgehend gesetzlos vor sich hin.
Im Video: Trailer zur Sendung von Report Mainz: