Tipps für die Krankenversicherung Kasse oder privat?

Private Krankenversicherung: Wechseln leicht gemacht
Foto: Arno Burgi/ picture alliance / dpaKasse oder privat? Seit Anfang 2011 haben mehr Menschen die Qual der Wahl: Arbeitnehmer dürfen sich nun wieder privat versichern, wenn ihr Einkommen einmalig über der Versicherungspflichtgrenze von 49.950 Euro brutto lag. Bisher musste ihr Verdienst drei Jahre lang über der Grenze liegen.
Doch Achtung: Die Wahl der ist oft eine Entscheidung fürs Leben. Zurück in die gesetzliche Versicherung können Versicherte meist nur, wenn sie als Arbeitnehmer mit ihrem Einkommen unter der Versicherungspflichtgrenze liegen. Ab einem Alter von 55 Jahren bleibt der Weg zurück in die gesetzliche Versicherung in fast allen Fällen versperrt.
Eine kann viele Vorteile haben: In den meisten Tarifen bezahlen die Versicherer mehr Honorar an Ärzte, übernehmen auch rezeptfreie Medikamente, Behandlungen durch Heilpraktiker und die Kosten für den Chefarzt.
Das hat allerdings seinen Preis: Die Beiträge sind für junge Gutverdiener zwar oft niedriger als in der gesetzlichen Versicherung, können aber im Laufe des Lebens kräftig steigen. Egal, wie viel der Versicherte dann verdient - er muss die hohen Beiträge bezahlen. Einmal garantierte Leistungen bleiben bis Vertragsende gültig.
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung richtet sich der Beitrag dagegen stets nach dem Einkommen. Wer wenig verdient, zahlt wenig. Nicht berufstätige Ehepartner und Kinder sind kostenlos mitversichert. Dafür sind die Leistungen nicht sicher. In den vergangenen Jahren haben Politiker unter anderem eine Praxisgebühr eingeführt, den Zuschuss für Zahnersatz gekürzt und die Erstattung für Brillen und rezeptfreie Medikamente gestrichen.
Beamte müssen sich ohnehin privat versichern - auch der kleine Polizist mit geringem Einkommen. Der Dienstherr zahlt ihm anstelle eines Arbeitgeberzuschusses die Hälfte der medizinischen Leistungen. Für die andere Hälfte kommt der Versicherer auf. Der Versicherte muss die Leistungen allerdings vorstrecken. Da er die Hälfte der Kosten pauschal vom Arbeitnehmer erstattet bekommt, ist eine private Versicherung für Beamte in der Regel sehr günstig.
Was ein guter Tarif leistet - und was er kostet
Arbeitnehmer und Selbstständige erhalten normalerweise keine Beihilfe für medizinische Leistungen, und ihr Einkommen ist auch nicht für alle Zeit sicher. Für sie ist die Private also ein finanzielles Risiko. Daher ist für sie die gesetzliche Versicherung meistens die bessere Wahl.
Einen Nachteil haben beide: Weil die Lebenserwartung und die Gesundheitskosten stetig zunehmen, müssen die Versicherer die Beiträge regelmäßig neu kalkulieren. Daher steigen die Beiträge. Als Faustregel gilt: Nach 30 Jahren hat sich der Beitrag mindestens verdreifacht.
Um nach Eintritt ins Rentenalter die Beiträge stemmen zu können, sollten Versicherte Monat für Monat Geld zur Seite legen. Wer nicht verbeamtet ist und keine Beihilfe bezieht, sollte im Monat zusätzlich zum Beitrag ungefähr 150 bis 250 Euro ansparen. Denn ist der Beitrag einmal zu hoch, bleibt meistens nur der Wechsel in einen anderen Tarif - mit weniger Leistungen.
Nicht immer leistet die private Krankenversicherung mehr als die gesetzlichen Kassen - das gilt in vielen Fällen für die Erstattung bei Psychotherapie oder bei Verdienstausfall bei langer Krankheit. Für die Sterbebegleitung im Hospiz oder die häusliche Krankenpflege nach einem Krankenhausaufenthalt zahlen die Privaten in der Regel sogar gar nichts.