Mögliches Krebsrisiko Europäische Kommission verbietet weißen Farbstoff Titandioxid in Lebensmitteln

Durch Titandioxid werden Kaugummis und Süßigkeiten weiß. Nun hat die EU die Verwendung in Lebensmitteln verboten, denn der Farbstoff gilt als potenziell krebserregend. Doch die Regelung gilt noch nicht sofort.
Bunte Schokolinsen: Titandioxid sorgt für weiße Farbe, ist aber künftig verboten

Bunte Schokolinsen: Titandioxid sorgt für weiße Farbe, ist aber künftig verboten

Foto: Henning Kaiser / dpa

Kaugummis, Süßigkeiten und andere Lebensmittel müssen in Zukunft ohne den weit verbreiteten weißen Farbstoff Titandioxid auskommen. Die EU-Kommission hat am Freitag ein Verbot für den Zusatzstoff in Lebensmitteln wegen möglicher Krebsrisiken erlassen. Es tritt den Angaben zufolge in sechs Monaten in Kraft. »Mit dem heutigen Verbot entfernen wir einen Lebensmittelzusatzstoff, der nicht mehr als sicher gilt«, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

Der als E171 bekannte Stoff kommt auch in Backwaren, Suppen und Salatsoßen vor. Die EU-Kommission hatte ihren Vorschlag im vergangenen Frühjahr auf Grundlage einer überarbeiteten Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) vorgelegt. Die EU-Staaten hatten dem Verbot bereits zugestimmt.

Die Efsa hatte nach eigenen Angaben zwar keine abschließenden Beweise für eine toxische Wirkung von E171 gefunden. Sie konnten aber negative Effekte auf das menschliche Erbgut in den Zellen und mögliche Krebsrisiken nicht ausschließen. Deshalb rieten die Forscher von Titandioxid im Essen ab.

Der Farbstoff wird auch in Medikamenten eingesetzt – und darf dort bis auf Weiteres verwendet werden, wie die Kommission mitteilt. Grund seien befürchtete Engpässe bei Arzneimitteln, die Auswirkungen »auf die öffentliche Gesundheit, die Tiergesundheit und den Tierschutz haben könnten«. Die Pharmaindustrie sei aber aufgerufen, Alternativen auszuloten.

mic/dpa-afx
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