Verbraucherpreise Inflation im Februar bei 1,3 Prozent

Einkaufskorb: Neben Lebensmitteln wurden insbesondere Kraftstoffe teurer
Foto: Caroline Seidel / dpaDie Inflation in Deutschland zieht weiter an: Im Februar sind die Verbraucherpreise in Deutschland so stark gestiegen wie seit Beginn der Coronakrise vor fast einem Jahr nicht mehr. Waren und Dienstleistungen seien im Schnitt um 1,3 Prozent teurer als noch vor einem Jahr gewesen, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mit.
Höher lag die Teuerungsrate zuletzt im März 2020 mit 1,4 Prozent. Ökonomen waren von nur 1,2 Prozent ausgegangen. Im Januar war die Inflationsrate erstmals seit Monaten wieder gestiegen, sie belief sich auf ein Prozent. Im Vergleich zum Januar betrug der Anstieg voraussichtlich 0,7 Prozent.
Für den Anstieg im Februar sind vor allem zwei Gründe verantwortlich:
Nahrungsmittel verteuerten sich überdurchschnittlich: Sie kosteten 1,4 Prozent mehr als im Februar 2020.
Auch die Energiepreise legten um 0,3 Prozent zu, nachdem sie im Januar noch um 2,3 Prozent gefallen waren. Dabei verteuerten sich Kraftstoffe wie Benzin in Bundesländern wie Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Ein Grund dafür ist die seit Jahresbeginn geltende CO2-Abgabe aus dem Klimapaket, ein anderer die Aussicht auf eine bessere Weltkonjunktur nach der Rezession
Preistreibend wirkt sich weiterhin auch das Ende der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze aus, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 von 19 auf 16 beziehungsweise von sieben auf fünf Prozent verringert wurden, um die Konjunktur anzukurbeln.
Da trotz dieses Anreizes viele Menschen in der Coronakrise für viele Dinge wie Reisen, Restaurants oder Veranstaltungen weniger ausgaben, könnte bald ein Teil des Konsums nachgeholt werden. Dies könnte »zu einem vorübergehenden Inflationsschub führen«, hatte Nils Jannsen vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) prognostiziert. Steigende Nachfrage kann zumindest vorübergehend auch die Preise anziehen lassen.
Die Gefahr einer mittel- oder langfristig aus dem Ruder laufenden Inflation sieht Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, dennoch als gering an. Schließlich sei »in der Eurozone insgesamt die Kapazitäten weiter nicht ausgelastet«, deshalb sei auch »der Preissetzungsspielraum der Unternehmen begrenzt«.
Experten zufolge könnte die Teuerungsrate ab Jahresmitte die Zweiprozentmarke überspringen. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Währungsunion mittelfristig einen Wert von knapp unter zwei Prozent an.