Energiewende rückwärts Wärmeverbrauch von Wohngebäuden steigt
Die Energiewende im Gebäudesektor kommt nicht voran - im Gegenteil: Laut einer Studie ist der Erdgas- und Heizölverbrauch in Mehrfamilienhäusern im Vergleich zu 2018 sogar gestiegen.
Wohngebäude in Berlin
Foto: DPA/Britta PedersenDer Wärmeverbrauch von Wohngebäuden ist in Deutschland im dritten Jahr hintereinander gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Energiedienstleisters Techem.
Bereinigt um den Einfluss des Wetters lag demnach der Erdgas- und Heizölverbrauch in Mehrfamilienhäusern um 1,1 und 1,5 Prozent über den Werten des Vorjahres. Lediglich beim Verbrauch von Fernwärme verzeichnete die Studie einen minimalen Rückgang von 0,3 Prozent.
Über die vergangenen drei Jahre hinweg betrage der gesamte Anstieg für Erdgas 5,8 Prozent, für Heizöl 8,5 Prozent und für Fernwärme 4,9 Prozent. Techem verwendet für seine Studie die Verbrauchswerte von rund 1,5 Millionen Wohnungen in 120.000 Mehrfamilienhäusern und rechnet diese Werte dann hoch.
Einen möglichen Grund für den Anstieg nannte Techem auch: Es gebe offenbar einen Zusammenhang zwischen dem Preisniveau für Heizenergie und dem Verbrauch, hieß es. Sinken die Preise, so steige mit einem Jahr Verzögerung der Verbrauch - und umgekehrt. Die Endenergiepreise waren in den Jahren 2015, 2016 und 2017 durchgehend gesunken.
Die Entwicklung im Gebäudesektor steht im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung. Das Ziel, den Wärmebedarf zwischen 2008 und 2020 um 20 Prozent zu senken, sei praktisch nicht mehr zu erreichen, heißt es in der Studie.
"Wir müssen dringend etwas dafür tun, dass Gebäude energetisch effizienter werden und weniger Wärme benötigen", sagte Techem-Geschäftsführer Nicolai Kuß. Das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2050 lasse sich nur mit einer breit angelegten Digitalisierungsoffensive, dem vermehrten Einsatz regenerativer Energien und einer durchgängigen Effizienzsteigerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette verwirklichen.
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