Wegen Geflügelpest Freilandeier werden wohl vor Ostern knapp

In Deutschland grassiert die Geflügelpest, deshalb dürfen viele Hühner die Ställe nicht mehr verlassen. Der Verband der Geflügelzüchter rechnet bald mit einem Engpass bei Freilandeiern.

Wegen der derzeit grassierenden Geflügelpest werden vor Ostern in einigen Regionen Deutschlands voraussichtlich die Freilandeier knapp. Darauf weist der Präsident des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft hin. In vielen Orten dürften Hühner, die sonst im Freiland gehalten werden, wegen der Tierseuche ihre Ställe nicht verlassen, sagte Friedrich-Otto Ripke: »Nach 16 Wochen Stallhaltung dürfen die Eier nicht mehr als Eier aus Freilandhaltung, sondern nur noch als Eier aus Bodenhaltung vermarktet werden.«

Seit Herbst gibt es in Deutschland eine von Wildvögeln ausgehende Geflügelpestwelle, vor allem mit dem hochansteckenden Virus H5N8. 14 Bundesländer sind betroffen, in mehr als 120 Beständen wurde die Geflügelpest amtlich festgestellt.

Der wirtschaftliche Schaden für die Branche übersteige bereits den der Geflügelpestwelle der Jahre 2016/17, sagte Ripke. Allein für Niedersachsen seien bei der Tierseuchenkasse bislang Entschädigungen von mehr als 20 Millionen Euro verbucht worden. Vor vier Jahren waren es 17 Millionen Euro. Auf Niedersachsen entfallen rund 60 Prozent des Geflügelbestandes in Deutschland. Vor allem Puten mussten dort in den vergangenen Wochen wegen der Seuche getötet werden.

Betroffene Landwirte bekommen zwar von der Tierseuchenkasse Geld als Entschädigung, allerdings dürften sie auch für eine bestimmte Zeit keine neuen Tiere in die Ställe bringen, sagt Ripke. Da helfe höchstens eine Ertragsausfallversicherung.

Es könne angesichts der wiederholten Seuchenfälle nicht einfach so weitergemacht werden, sagte Ripke. Das Virus dringe wahrscheinlich über Aerosole im Wind in die Ställe ein: »Da müssen wir nachbessern.«

Forderungen, die Branche möge die Tierdichte verringern, lehnte Ripke ab. »Ich bin überzeugt, das wird nicht den Erfolg bringen, den man sich erhofft.« Den Behörden fehle auch eine Rechtshandhabe, die Landwirte zur Betriebsaufgabe zu zwingen. »Und wenn sie umstellen von Pute auf Hähnchen, dann bedarf es einer baulichen Genehmigung.« Diese sei für die Landwirte schwer zu bekommen.

vet/dpa

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