Höchster Stand seit 2011 Weltmarktpreise für Lebensmittel steigen um 28 Prozent

Lebensmittel-Straßenhändler in Kolkata (Indien)
Foto: Bikas Das / APIn Deutschland machen steigende Preise für Lebensmittel vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern Sorgen – dabei ist die Entwicklung in der Bundesrepublik noch vergleichsweise moderat. Um sechs Prozent verteuerten sich einer ersten Schätzung der amtlichen Statistiker zufolge Nahrungsmittel im vergangenen Jahr.
Viel stärker angezogen haben da die Weltmarktpreise für Lebensmittel. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind sie im vergangenen Jahr um 28 Prozent gestiegen. Der Preisindex, der die global am meisten gehandelten Nahrungsmittel abbildet, erreichte mit im Schnitt 125,7 Punkten den höchsten Stand seit 2011, wie die zur Uno gehörende Welternährungsorganisation FAO mitteilte. Gründe dafür seien Ernteeinbußen, teure Düngemittel und eine insgesamt hohe Nachfrage.
»Die hohen Betriebskosten, die anhaltende globale Pandemie und die immer unsicherer werdenden klimatischen Bedingungen lassen wenig Raum für Optimismus, dass die Marktbedingungen selbst im Jahr 2022 wieder stabiler werden«, sagte FAO-Chefökonom Abdolreza Abbassian. Die höheren Preise treffen vor allem die ärmere Bevölkerung in Ländern, die auf Einfuhren angewiesen sind.
Im Dezember hat der Preisdruck zumindest etwas nachgelassen. Ein Grund dafür sei die geringere Nachfrage, teilte die FAO mit. Auch die Weizenernten in der südlichen Hemisphäre trugen zur leichten Entspannung bei. Zu Beginn des Jahres 2022 schwankten die Preise für Getreide an den Handelsbörsen. Die Märkte für Ölsaaten etwa wurden durch eine Dürre in Südamerika und Überschwemmungen in Malaysia aufgeschreckt. Die Milchpreise blieben zuletzt hoch, was die FAO auf eine geringere Produktion in Westeuropa und Ozeanien zurückführt.
In Deutschland hatte es zuletzt eine Diskussion über die angemessene Höhe von Lebensmittelpreisen gegeben. Auslöser waren Äußerungen des neuen Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Grüne), »Ramschpreise« beenden zu wollen. Insbesondere Sozialverbände wiesen auf die erhebliche Belastung einkommensschwacher Haushalte durch die jüngsten Preissteigerungen hin.