Wolkige Drohungen
Lokführer wollen frühestens am Montag streiken
Die Lokführer drohen mit neuen Streiks. Doch wann es soweit ist, lässt die Gewerkschaft GDL offen. Bislang steht nur fest, dass es diese Woche keinen Arbeitskampf mehr gibt - aus Rücksicht auf die Ski-WM.
ICE der Deutschen Bahn: Zunächst soll es Warnstreiks geben
Foto: A3763 Salome Kegler/ dpa
Berlin - Die Lokführergewerkschaft GDL will frühestens Anfang kommender Woche mit Streiks beginnen. Auf einer Protestveranstaltung in Berlin sagte GDL-Chef Claus Weselsky laut einer Pressemitteilung: "Wir werden vor dem 21. Februar 2011 nicht streiken, weil wir die Skiweltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen nicht beeinträchtigen wollen."
Bis Ende dieser Woche hätten die Deutsche Bahn und sechs große Nahverkehrsunternehmen laut GDL eine letzte Chance, ein Angebot zu unterbreiten. Kurz zuvor hatte das noch ganz anders geklungen: In der "Berliner Zeitung"
wurde Wesselsky mit einem klaren Bekenntnis zu Streiks zitiert. Die Verhandlungen seien gescheitert, nun sei man "fest entschlossen, unsere Ziele mit Hilfe des Arbeitskampfes durchzusetzen".
Im Bayerischen Rundfunk deutete Weselsky bundesweite Aktionen an: "Wir werden nicht nur Einzelmaßnahmen in einzelnen Regionen machen, sondern wir werden durchaus in der Lage sein, etwas bundesweit deutlich zu machen." Die Bahnkunden sollten aber rechtzeitig über die Streikaktionen informiert werden, damit sie sich darauf einstellen können. Die GDL kämpft für einen Branchentarifvertrag für die rund 26.000 Lokführer bei allen Bahnunternehmen im Nah-, Fern- und Güterverkehr.
Zuletzt hatte es 2007/2008 einen unbefristeten Streik der GDL gegeben. Dieser hatte monatelang den Bahnverkehr in Deutschland stark beeinträchtigt. Auch damals hatten die beteiligten Gewerkschaften unterschiedliche Positionen vertreten, was die Dauer des Arbeitskampfes verlängerte. Diesmal hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG bereits einem Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn und sechs Privatbahnen zugestimmt. Die GDL, die die Mehrzahl der Lokführer vertritt, lehnt ihn aber ab und fordert Nachbesserungen.