Siemens-Führung Reitzle sagt endgültig ab
Die Führungskrise bei Siemens gewinnt an Schärfe: Der Wunschkandidat des Aufsichtsrates, Linde-Chef Wolfgang Reitzle, hat allen Spekulationen, dass er doch noch die Führung übernehmen werde, nun endgültig eine Absage erteilt.
Hamburg - Heute um 11.29 Uhr versandte Reitzle einen entsprechenden elektronischen Brief an die 40 Top-Führungskräfte des Gase-Konzerns Linde.
Darin schreibt der Linde-Vormann nach Informationen von manager-magazin.de: "In der vergangenen Woche gab es eine Reihe von Spekulationen in den Medien zu möglichen Kandidaten für die Position des Vorstandsvorsitzenden bei Siemens
. Heute möchte ich nochmals sehr klar betonen: Ich stehe nicht für eine Position außerhalb von Linde
zur Verfügung. Mit anderen Worten: Ich werde der Vorstandsvorsitzende dieses erfolgreichen Unternehmens bleiben."
Bereits am vergangenen Montag hatte Reitzle eine ähnliche E-Mail versandt. Dennoch war weiter über seinen Wechsel zu Siemens spekuliert worden. Das zweite Rundschreiben diene dazu, endgültige Klarheit zu schaffen, und "unsere Organisation vor Irritationen durch derartige Mediengerüchte zu bewahren", so Reitzle.
Mit Reitzles Absage wächst der Druck auf Gerhard Cromme - galt der Linde-Vormann doch als Favorit des Aufsichtsratschefs. Nun muss der Siemens-Chefkontrolleur weiter nach einem Nachfolger für Klaus Kleinfeld suchen, der das Unternehmen nach gezielten Indiskretionen aus dem Aufsichtsrat spätestens mit Auslaufen seines Vertrages Ende September verlassen wird.