Hornbach, Obi und Co. Böllerstopp in vielen Baumärkten

Silvester-Feuerwerk in Berlin (Archiv): Drei Verbotszonen, hohe Nachfrage
Foto: Johannes Eisele/ picture-alliance/ dpaWer den Jahreswechsel am liebsten mit einem lauten Knall feiert, hatte in den vergangenen Jahren wenig zu lachen. Aufgrund der Coronapandemie galt ein Verkaufsverbot für Raketen, Böller und Pyrotechnik aller Art. Auch viele Hersteller stürzten die Einschränkungen in die Krise.
2022 könnte nun erstmals wieder geböllert werden – wären da nicht die Händler: Zahlreiche Bau- und Supermärkte haben schon im vergangenen Jahr angekündigt, kein Feuerwerk mehr zu verkaufen.
Die Baumarktkette Hornbach schreibt auf ihrer Seite, man habe sich bereits 2019 dazu entschieden, Böller und Co. aus dem Sortiment zu nehmen – »aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes«.
Viele Obi-Märkte verkaufen ebenfalls kein Feuerwerk, »der Umwelt und den Tieren zu Liebe«. Eine Regel, die allerdings nur für zentral geführte Läden gilt, einzelne Märkte können weiterhin Böller anbieten.
Die Ketten Toom und Bauhaus sowie der Discount-Baumarkt B1 haben dieses Jahr ebenfalls kein Feuerwerk im Inventar. Auch die Baumarktkette Globus hat laut Tierschutz-Organisation Peta zugesichert, keine Böller mehr anzubieten – aufgrund des »Gefahrenpotenzials für Tiere, Menschen und Umwelt«.
Hohe Nachfrage
Neu sind die meisten dieser Ankündigungen nicht. Bereits 2021 hatten Umweltverbände die Verkaufsabsichten der Baumärkte abgefragt , viele kündigten damals den Stopp für die kommenden Jahre an.
Dass in den beiden Vorjahren der Verkauf in Deutschland verboten war, war auch damit begründet worden, volle Krankenhäuser in der Coronapandemie nicht zusätzlich mit Verletzungen durch Böller zu belasten. Da viele Kliniken auch derzeit wegen der Welle von Atemwegserkrankungen am Limit arbeiten, haben Ärztevertreter dazu aufgerufen, sich mit dem Böllern an Silvester zurückzuhalten oder ganz darauf zu verzichten.
Silvester-Feuerwerk darf in Deutschland nur an drei Tagen verkauft werden, ab dem heutigen Donnerstag. Der Bundesverband Pyrotechnik erwartet trotz der vereinzelten Böllerstreiks eine große Nachfrage. »Es zeichnet sich ab, dass die Nachfrage höher denn je ist«, sagte der Verbandsvorsitzende Ingo Schubert im RBB-Inforadio. Insbesondere die Auftragslage im Onlinehandel sei »kaum zu bewältigen«.
Verbote in Ballungsräumen
Zahlreiche deutsche Städte versuchen der deutschen Böller-Begeisterung mit Einschränkungen beizukommen. Etwa in Berlin, wo die Polizei drei Verbotszonen für Feuerwerk ausgewiesen hat – um den Alexanderplatz und den sogenannten Steinmetzkiez, bei der Silvesterfeier auf dem Pariser Platz und rund um das Gefängnis in Alt-Moabit. In diesen Zonen seien lediglich Wunderkerzen, Tischfeuerwerke und Knallerbsen erlaubt, hieß es.
Eine Maßnahme, die auch Böllerlobbyisten verstehen. Einzelne Verbotszonen in Ballungsräumen machen für Verbandschef Schubert »durchaus auch Sinn«, sagte er. Gleichzeitig spreche in dünner besiedelten Gegenden und in Vororten »überhaupt nichts« gegen ein privates Feuerwerk.