Skurrile Fürbitte US-Autofahrer beten für billiges Benzin
Washington - Die Benzinpreise steigen und steigen. Deshalb setzen manche US-Bürger jetzt auf eine höhere Macht - sie treffen sich zum Gruppengebet an Tankstellen.
Mit ihren Gebeten wollen die Mitglieder der Bewegung "Prayer at the Pump" ("Beten an der Zapfsäule") die Spritpreise gleich vor Ort zum Sinken bringen.
"Allmächtiger Gott, segne uns und gib uns Kraft, auf dass wir diese hohen Preise drücken", betet der Anführer, Rentner Rocky Twyman, mit Inbrunst an einer Tankstelle in der Hauptstadt Washington. Seine Getreuen sind eine Ex-Schönheitskönigin, der Inhaber einer kleinen Baufirma und zwei Freiwillige einer Suppenküche. Sie beenden die Fürbitte mit einem kräftigen "Amen".
Am Wochenende brachte Twyman in San Francisco gleich 200 Gefolgsleute dazu, sich zum Gebet an einer Tankstelle einzufinden. Dort war der Preis für eine Gallone (3,79 Liter) Kraftstoff auf vier Dollar gestiegen (rund 2,60 Euro) - für die US-Bürger ein schockierend hoher Preis.
Auch in Washington hat der Spritpreis binnen einer Woche um neun US-Cent zugelegt, und so hat sich hier Suppenküchen-Mitarbeiterin Marcia Frazer-Foster der Bewegung angeschlossen. Entschlossen betet sie Twyman nach: "Diese Preise werden fallen, so wie die Mauern von Jericho in der Bibel gefallen sind."
"Das Gebet ist die Antwort für jedes Problem im Leben", sagt Twyman: "Wir bitten Gott, in das Leben dieser selbstsüchtigen, gierigen Leute einzugreifen, die die Preise so steigen lassen."
Dann stimmt die frühere Schönheitskönigin in seinem Gefolge das Lied "We shall overcome" an ("Wir werden die Schwierigkeiten bewältigen"). Twymans Truppe hat den Text allerdings leicht abgewandelt - er lautet jetzt "Wir werden billigeren Sprit haben".
wal/AFP