BASF-Erbin unter Unterzeichnern Millionäre fordern globale Reichensteuer zur Pandemiebekämpfung

Straßenszene in St. Moritz: Die Reichsten wurden in der Pandemie noch reicher
Foto:Oli Scarff / Getty Images
Mehrere internationale Organisationen und Millionäre haben eine Reichensteuer zur Pandemiebekämpfung vorgeschlagen. »Während Milliarden von Menschen während dieser Pandemie ums Überleben kämpfen, gerät das Vermögen der Milliardäre außer Kontrolle. Das kann nicht gerecht sein«, erklärte die Koordinatorin der Aktivistenbewegung Fight Inequality Alliance, Jenny Ricks.
Zusammen mit der Nothilfeorganisation Oxfam, dem US-Institute for Policy Studies und Patriotic Millionaires, einem Zusammenschluss wohlhabender US-Bürger, legte ihre Organisation eine neue Analyse unter dem Titel »Taxing Extreme Wealth « vor. Gemeinsam fordern sie eine weltweite Vermögensteuer.
Zugleich haben die Patriotic Millionaires gemeinsam mit den Millionaires for Humanity sowie der Initiative Tax Me Now einen offenen Brief an die Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums verfasst.
»Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt«
In dem von insgesamt mehr als hundert Millionärinnen und Millionären unterzeichneten Aufruf heißt es: »Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt.« Die Welt habe in den vergangenen zwei Jahren großes Leid erfahren, während die Reichsten noch reicher geworden seien und nur sehr wenige von ihnen angemessen Steuern bezahlt hätten.
Zu den Unterzeichnern und Unterzeichnerinnen gehören den Angaben zufolge die amerikanische Filmproduzentin und Erbin Abigail Disney, der dänisch-iranische Unternehmer Djaffar Shalchi, der amerikanische Unternehmer und Risikokapitalgeber Nick Hanauer sowie Marlene Engelhorn, österreichische Studentin, Nachfahrin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn und potenzielle Erbin von Boehringer-Millionen. In dem Brief erklären sie, dass das derzeitige Steuersystem »nicht fair« sei. Jedes Land der Welt müsse verlangen, »dass die Reichen ihren gerechten Anteil zahlen«.
Die Reichensteuer sollte laut der Fight Inequality Alliance für Vermögen über fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) zwei Prozent jährlich betragen, für Vermögen über 50 Millionen Dollar drei Prozent und für Vermögen über einer Milliarde Dollar fünf Prozent.
Insgesamt könnten damit nach Schätzung der Aktivisten jährlich mehr als 2,5 Billionen Dollar eingetrieben werden. Damit könnten demnach 2,3 Milliarden Menschen aus der Armut geholt und Coronaimpfstoffe für die gesamte Weltbevölkerung finanziert werden.
Oxfam hatte bereits zuvor einen neuen Report veröffentlicht, wonach die Vermögen der zehn reichsten Männer der Welt sich seit Beginn der Pandemie mehr als verdoppelt haben. Das Gipfeltreffen des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos findet dieses Jahr wegen der Coronapandemie erneut online statt.