Mobilfunkfrequenz 5G Industrie hält flächendeckenden Ausbau für "technisch Unsinn"

Wenn die Bundesregierung im Frühjahr die Lizenzen für die neue Handyfrequenz 5G versteigert, hoffen Kunden und Verbraucherschützer auf den Aufbau eines möglichst lückenlosen Netzes. Das hält der BDI für nicht sinnvoll.
Sendemasten in Berlin (Archiv)

Sendemasten in Berlin (Archiv)

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

In der Debatte um die anstehende Einführung des neuen, schnelleren Mobilfunkstandards 5G drängen Verbraucherschützer und Kommunen auf eine möglichst lückenlose Abdeckung von ganz Deutschland. Sonst drohe der "ländliche Raum mal wieder abgehängt zu werden", warnt der Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Die Wirtschaft hält hingegen nicht viel von solchen Forderungen. "Das ist technisch und ökonomisch betrachtet Unsinn", sagte Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Um das zu erreichen, müsste "mindestens alle 500 Meter ein 5G-Mast errichtet werden."

Trägerfrequenzen, die für weitere Abstände geeignet seien, würden erst in den kommenden Jahren frei werden. Dann sei auch ein flächendeckender 5G-Ausbau sinnvoll, so Kempf. Der Koalitionsvertrag spreche missverständlich von der Vergabe neuer Frequenzen nur gegen flächendeckende Versorgung. "Flächendeckende Versorgung kann aber bei den aktuell zur Versteigerung anstehenden Frequenzbändern nur Versorgung mit 4G bedeuten."

Verkehrsminister sieht Kommunen in der Pflicht

Bei der Versteigerung der 5G-Lizenzen im Frühjahr solle die Koalition mit Augenmaß vorgehen, sagte Kempf. "Der Staat sollte den Erlös trotz aller Verlockung in keinem Fall maximieren, sonst fehlt den Netzbetreibern das dringend nötige Kapital zum Netzausbau. Damit würde der Wirtschaftsstandort zurückfallen."

Unterdessen will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Druck auf die Kommunen machen. Städte und Gemeinden müssten mehr Tempo beim Aufbau der notwendigen Infrastruktur machen. "4G und 5G gibt es nicht ohne Sendemasten", sagte Scheuer. "Wer dies zu Recht einfordert, damit wir dem Anspruch einer führenden Wirtschaftsnation genügen, der muss auch mithelfen, dass diese Sendeanlagen auch gebaut werden können. Wir brauchen bei den Kommunen bei vielen für die Infrastruktur notwendigen Entscheidungen ein bis eineinhalb Jahre. Die Zeit können wir uns aber nicht mehr leisten."

beb/dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten