OECD-Beschäftigungsausblick Arbeitslosigkeit steuert auf historischen Rekordwert zu

Die Corona-Rezession wird Experten zufolge bis zum Jahresende für einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in vielen Industrieländern sorgen. Es droht der höchste Wert seit der Weltwirtschaftskrise vor 90 Jahren.
US-Amerikaner warten vor einem Arbeitsamt in Kentucky auf Hilfe bei der Arbeitslosenunterstützung

US-Amerikaner warten vor einem Arbeitsamt in Kentucky auf Hilfe bei der Arbeitslosenunterstützung

Foto: Bryan Woolston/ REUTERS

Die Industriestaaten-Organisation OECD rechnet im vierten Quartal mit einer Arbeitslosenquote von bis zu 9,4 Prozent. Der Grund sei die Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie. Das wäre für die 30 Mitgliedsländer der höchste Wert seit der Weltwirtschaftskrise der Dreißigerjahre, wie die OECD nun in ihrem Beschäftigungsausblick 2020 mitteilte.

Der Anstieg auf 9,4 Prozent beruht auf der Annahme, dass es zu keiner zweiten Infektionswelle in den Industrieländern kommt. Käme es zu einer zweiten Infektionswelle, rechnen die Experten sogar mit einem Anstieg auf 12,6 Prozent.

Im Mai habe die Arbeitslosenquote 8,4 Prozent betragen. Das seien 54,5 Millionen Menschen ohne Job. Im Vergleich zum April sank die Quote um einen Zehntelpunkt. Dies sei mit gegenläufigen Entwicklungen zu erklären: In den USA kehrten zahlreiche entlassene Arbeitskräfte zurück, während in vielen anderen Ländern die Arbeitslosigkeit steige oder sich zu verfestigen drohe. 

Ende 2019 lag die Zahl bei durchschnittlich 5,3 Prozent. Aus den Daten gehe zudem hervor, dass die Arbeitslosigkeit Geringqualifizierte, junge Menschen, Migranten und Frauen am stärksten getroffen habe, heißt es in der Studie.

Die OECD-Länder hätten in historisch beispiellosem Umfang Maßnahmen ergriffen, um den drohenden wirtschaftlichen Schaden durch die Corona-Krise möglichst gering zu halten. Doch auch wenn die Wirtschaft sich erhole, müsse die Politik weitere Unterstützung leisten, weil die Krise möglicherweise noch andauern werde, heißt es.

caw/Reuters/dpa

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