Deutschland auch im EU-Vergleich weit vorn Ältere sind deutlich häufiger berufstätig als früher

Älterer Beschäftigter eines Maschinenbau-Betriebs in Sigmaringen (Baden-Württemberg)
Foto: Andreas Prost / IMAGOSowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU arbeiten ältere Menschen deutlich häufiger als noch zu Beginn der Zehnerjahre. So ist in der Bundesrepublik der Anteil der Erwerbstätigen unter den 55- bis 64-Jährigen von 62 Prozent im Jahr 2012 auf knapp 72 Prozent im Jahr 2021 gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit .
Damit nimmt Deutschland bei der Erwerbsbeteiligung Älterer im EU-Vergleich eine Spitzenposition ein. Nur in Schweden mit 77 Prozent und Dänemark mit 72 Prozent war im Jahr 2021 der Anteil der Erwerbstätigen in der Altersgruppe kurz vor der Rente noch höher. Im Durchschnitt aller Mitgliedstaaten waren es mit 60 Prozent hingegen erheblich weniger.
Allerdings gibt es auch in der gesamten EU einen starken Trend hin zur Arbeit im Alter: Im Jahr 2012 lag die EU-weite Erwerbstätigenquote mit 47 Prozent noch deutlich niedriger. Die Definition der Erwerbstätigkeit, wie sie von den deutschen und europäischen Statistikern benutzt wird, ist eine ausgesprochen weitgehende – es genügt, eine Stunde in der Woche abhängig oder selbstständig erwerbstätig zu sein. Zum Vergleich: Wer in Deutschland weniger als 15 Stunden in der Woche arbeitet und auf der Suche nach einem Arbeitsplatz mit größerem Umfang ist, gilt offiziell als arbeitslos.
Die Erwerbsbeteiligung Älterer war in den Wochen vor Weihnachten vermehrt diskutiert worden. Etwa ein Drittel der Neurentnerinnen und -Rentner im Jahr 2021 hatten die Möglichkeit der Rente mit 63 genutzt – also eines frühzeitigen Ruhestands nach besonders langer Versicherungszeit. Kanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte in einem Interview das Ziel, den Anteil derer zu steigern, die bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können.
Das Regelalter für den Renteneintritt wird derzeit schrittweise bis zum Jahr 2031 auf 67 Jahre angehoben. Derzeit können Beschäftigte mit 65 Jahren und elf Monaten abschlagsfrei in Rente gehen, im Jahr 2024 steigt die Grenze auf 66 Jahre.
Allerdings lassen sich auch mit noch mehr Älteren im Beruf allein die Probleme des Arbeitsmarkts nicht lösen, so die amtlichen Statistiker. »Eine höhere Erwerbsbeteiligung älterer Menschen wird jedoch künftig kaum kompensieren können, dass die junge Bevölkerung abnimmt und es dadurch deutlich weniger Erwerbspersonen in diesen Altersgruppen gibt«, sagte Frank Schüller vom Statistischen Bundesamt.