Wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt »Bildungspolitischer Skandal« – Gewerkschaftschefin drängt auf Ausbildungsgarantie für Jugendliche

Auszubildende beim Schweißen
Foto: Rupert Oberhäuser / IMAGODer Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Chancenungleichheit für Schulabgänger mit niedrigeren Bildungsabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt kritisiert. »Für junge Menschen mit Hauptschulabschluss bleibt ein Teil des Ausbildungsmarkts leider immer noch faktisch verschlossen«, sagte die stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende Elke Hannack den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Inzwischen gebe es mehr als 2,6 Millionen junge Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren ohne Berufsabschluss. Dies sei »ein bildungspolitischer Skandal«.
»Wir brauchen ein Umdenken bei den Betrieben. Sie müssen weniger auf Bestenauslese setzen und stattdessen wieder aktiv in Ausbildung investieren«, forderte die Gewerkschaftsfunktionärin. Es zerreiße die Gesellschaft, wenn einerseits Betriebe über den Fachkräftemangel klagen und andererseits junge Menschen keinen Ausbildungsplatz finden. »Die vom Kabinett beschlossene Ausbildungsgarantie muss schnellstens vom Bundestag beschlossen und umgesetzt werden«, sagte Hannack.
Nach den Plänen der Bundesregierung sollen ab dem 1. August 2024 junge Menschen, die keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden haben, ein Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung bekommen. Die Ausbildungsdauer soll 24 bis 42 Monate betragen und mit einem vollqualifizierten und formell gleichwertigen Berufsabschluss enden. Die betriebliche Ausbildung soll laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) allerdings weiterhin die Regel sein.
Zuletzt waren rund 17 Prozent aller 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss. Die Quote ist damit so hoch wie nie. Bei jungen Frauen ist der Anteil der Ungelernten mit gut 15 Prozent etwas niedriger als bei jungen Männern, von denen mehr als 18 Prozent keinerlei Ausbildung beendet haben.
Im Jahr 2020 gab es noch 2,33 Millionen Ungelernte, die Quote lag seinerzeit bei 15,5 Prozent. Seit Jahren steigen die Werte, im Jahr 2016 wurde die Grenze von zwei Millionen jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss überschritten.