Erwerbstätig im Alter Zahl der arbeitenden Rentner steigt auf Rekordniveau

2018 haben sich in Deutschland mehr als 1,4 Millionen Ruheständler Geld hinzuverdient - so viele wie noch nie. Der Trend dürfte weiter anhalten.
Mitarbeiter in Produktionshalle

Mitarbeiter in Produktionshalle

Foto: Monika Skolimowska / DPA

Die Zahl erwerbstätiger Rentner in Deutschland ist weiter gestiegen. Sie habe 2018 rund 1,45 Millionen erreicht, teilte das Bundesarbeitsministerium mit. "Die im Alter steigende Erwerbsbeteiligung kann als Ausdruck veränderter Lebensentwürfe einer aktiveren Teilnahme an Wirtschaft und Gesellschaft gewertet werden", hieß es zur Erklärung.

Acht Prozent der Rentner sind damit erwerbstätig - im Jahr 2000 waren es noch gut drei Prozent. Jeder Zwölfte verdient sich heute im Ruhestand etwas hinzu.

Die Hälfte der Betroffenen ist geringfügig beschäftigt, jeweils etwa ein Viertel arbeitet sozialversicherungspflichtig oder selbstständig, wie das Ministerium unter Berufung auf das Statistische Bundesamt mitteilte. Unter den Menschen mit 450-Euro-Jobs bilden Rentner laut Bundesagentur für Arbeit inzwischen die größte Gruppe. Diese Jobs sind bei Rentnern beliebt, weil sie nicht auf Renten angerechnet werden.

In den ersten drei Jahren nach Rentenbeginn arbeitet noch fast jeder Dritte, Frauen etwas häufiger als Männer. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung auf Grundlage einer Umfrage ermittelt. Um Fachkräfte zu sichern, bildeten Menschen kurz vor oder in der Rente ein "bedeutendes Aktivierungspotenzial", heißt es bei dem hauseigenen Institut der Bundesagentur für Arbeit (IAB).

"Jeweils rund 90 Prozent der erwerbstätigen Rentner haben Spaß bei der Arbeit, brauchen den Kontakt zu anderen Menschen oder wünschen sich weiterhin eine Aufgabe", nennt das IAB die wichtigsten Umfrageergebnisse. Gut die Hälfte der Männer und knapp zwei Drittel der Frauen gaben aber außerdem an, dass sie das Geld brauchen.

Das Arbeitsministerium erwartet, dass künftig noch mehr Rentner arbeiten, weil Lebensentwürfe sich veränderten und die Babyboomer-Generation nun in das Alter komme. Sozialverbände verweisen dagegen immer wieder auf die Rentenhöhe, die sie in vielen Fällen für zu gering halten.

hej/dpa
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