Arbeitsmoral Zwei Drittel aller Mitarbeiter zeigen vollen Einsatz

Die Motivation deutscher Arbeitnehmer ist gut - und sie ist in der Krise sogar gestiegen: Laut einer Studie ist jeder Vierte hoch motiviert, 43 Prozent der Beschäftigten zeigen zumindest moderates Engagement. Viele klagen allerdings über mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten.
Mitarbeiter von ThyssenKrupp: 43 Prozent der Mitarbeiter nehmen Überstunden in Kauf

Mitarbeiter von ThyssenKrupp: 43 Prozent der Mitarbeiter nehmen Überstunden in Kauf

Foto: ddp

Hamburg - Mitarbeiter in Deutschland sind flexibel, engagiert und loyal: Das hat eine Studie der Unternehmensberatung Towers Watson ergeben. Demnach seien nur sechs Prozent der Beschäftigten nicht motiviert, 24 Prozent dagegen aber hoch und 43 Prozent moderat motiviert. Im internationalen Vergleich nehme Deutschland damit einen Spitzenplatz ein.

Towers Watson hat für die "Global Workforce Study" 20.000 Arbeitnehmer in 27 Ländern befragt - zu ihrem beruflichen Umfeld sowie der individuellen Einstellung zur Arbeit. Zudem fließen weitere Mitarbeiterbefragungen aus Towers-Watson-Beratungsprojekten, 2009 waren es damit insgesamt vier Millionen Meinungen. Die Studie wurde seit 2003 zum vierten Mal erhoben, im Vergleich zur letzten Befragung 2007 ist die Motivation der Beschäftigten leicht gestiegen. Vor drei Jahren gaben nur 21 Prozent an, hoch motiviert zu sein, 38 Prozent dagegen waren desillusioniert und unengagiert.

In der Krise seien deutsche Arbeitnehmer zunehmend bereit, Verantwortung für ihr Unternehmen und ihre berufliche Entwicklung zu übernehmen. So gaben 65 Prozent der Befragten an, für einen Aufstieg auch in unterschiedlichen Geschäftsbereichen tätig sein zu wollen. 46 Prozent wollen demnach ihre beruflichen Netzwerke stärken, und 43 Prozent nehmen überdurchschnittlich längere Arbeitszeiten in Kauf.

Zugleich geben aber auch 55 Prozent der Befragten an, dass es in ihrem Unternehmen zu wenige Karrieremöglichkeiten gebe. Ein Fünftel vermisst die Unterstützung durch den direkten Vorgesetzten.

Unternehmenstreue abhängig von der Beurteilung der Chefs

Die Mitarbeiter seien in der Krise in Vorleistung gegangen, sagt Michael Kramarsch von Towers Watson. Nun müssten die Unternehmen in das Engagement ihrer Mitarbeiter investieren, damit dieses nicht wieder abflaue.

Auch die Treue des Arbeitnehmers ist wesentlich vom Verhalten der Unternehmensführung abhängig: Insgesamt würde nur ein Drittel der Befragten bei einem entsprechenden Angebot in Erwägung ziehen, den Arbeitsplatz zu wechseln.

Schätzen sie das Management ihrer Firma allerdings als ineffektiv ein, steigt die Bereitschaft, das Unternehmen zu verlassen auf 50 Prozent. Um als effektiv eingeschätzt zu werden, muss das Top-Management dabei sowohl mitarbeiterorientiert handeln als auch klare unternehmerisch-strategische Entscheidungen treffen.

Wie Chefs die Leistung beurteilen, kritisieren die Arbeitnehmer der Studie zufolge ebenfalls: Nur 41 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Vorgesetzten sich effektiv mit schlechter Leistung auseinandersetzen. Und nur 45 Prozent erklären, dass ihre direkten Vorgesetzten gute Leistungen entsprechend würdigen. Dass Vorgesetzte die gezeigte Leistung fair bezahlen, bestätigen nur 41 Prozent.

cte

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