Verarmung Menschen im Rentenalter sind immer stärker von Armut betroffen

Die Armutsgefahr steigt für Menschen ab 65 Jahren. Vor allem im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Bayern war die Gefahr zu verarmen vergangenes Jahr besonders hoch.
Ein Rentner verdient sich als Zeitungsausträger Geld dazu

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Foto: Fredrik von Erichsen/ picture alliance / dpa

Ältere Menschen in Deutschland sind zunehmend von Armut bedroht. Ihr Risiko zu verarmen gleicht sich der Gesamtbevölkerung immer stärker an, stellt das Statistische Bundesamt fest. Der Anstieg der Armutsgefährdungsquote seit dem Jahr 2005 sei in der Gruppe ab 65 Jahren am größten gewesen, teilte das Amt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Der Zuwachs betrug demnach 4,7 Punkte. Im vergangenen Jahr seien 15,7 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe armutsgefährdet gewesen. Die Armutsgefährdung war damit annähernd genauso hoch wie in der Gesamtbevölkerung, die Quote stieg hier um 1,2 Prozentpunkte auf 15,9 Prozent.

Armut wird in der Bundesrepublik über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe definiert. Die Armutsgefährdungsquote gibt den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Bei einem Ein-Personen-Haushalt lag diese Grenze 2019 bei 1074 Euro im Monat.

Geringste Gefahr in Brandenburg und Schleswig-Holstein

Das höchste Armutsrisiko hatten die älteren Menschen vergangenes Jahr im Saarland mit einer Quote von 18,4 Prozent, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 17,8 und Bayern mit 17,5 Prozent. Am niedrigsten war es laut dem Bundesamt in Brandenburg mit 12,5 Prozent, Schleswig-Holstein mit 13 Prozent sowie Thüringen und Sachsen mit jeweils 13,4 Prozent. Den höchsten Anstieg seit 2005 weist die Statistik für Berlin mit einem Plus von 7,4 Punkten auf 14,8 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 7,1 Punkten auf 16,8 Prozent aus.

In Ost- und Westdeutschland war der Anstieg ähnlich hoch, es wurde aber ein unterschiedlicher Stand erreicht: 2019 war die Quote im Osten mit 13,8 Prozent geringer als in Westdeutschland mit 16,2 Prozent. In Ostdeutschland falle der Anstieg aber stärker ins Gewicht, da die Bevölkerung stärker altere - teils durch Abwanderung, teils durch geringe Zuwanderung, erklärte das Bundesamt.

kig/dpa-AFX
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