Reaktor geht ans Netz Japan kehrt zur Atomkraft zurück

Seit der Atomkatastrophe von Fukushima stehen kommerzielle Reaktoren in Japan still. Nun soll das erste AKW wieder hochgefahren werden. Der Widerstand in der Bevölkerung ist groß.
Atomkraftwerk Sendai in der Präfektur Kagoshima im Südwesten des Landes: Seit Fukushima-GAU abgeschaltet

Atomkraftwerk Sendai in der Präfektur Kagoshima im Südwesten des Landes: Seit Fukushima-GAU abgeschaltet

Foto: STAFF/ REUTERS

Aller Widerstand der Bevölkerung hat nichts genutzt: Erstmals seit der Atomkatastrophe von Fukushima wird in Japan wieder ein Reaktor hochgefahren. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power kündigte an, den ersten Block des Atomkraftwerks Sendai im Südwesten des Landes an diesem Dienstag wieder anzuschalten.

Bis zuletzt hatten Bürger vor Gericht versucht, das Wiederanfahren zu stoppen. In Umfragen spricht sich eine Mehrheit der Bürger Japans immer wieder gegen eine Rückkehr zur Atomkraft aus. Doch ein Gericht erlaubte das Wiederanfahren der Reaktoren.

Als Konsequenz der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 stehen seit rund zwei Jahren alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan still. Die rechtskonservative Regierung will aber zur Atomkraft zurückkehren. Sie setzt sich damit über den Widerstand in der eigenen Bevölkerung hinweg.

Das Atomkraftwerk in Sendai war das erste AKW, das im vergangenen September die nach Fukushima eingeführten neuen Sicherheitsauflagen erfüllte. Die Regierung spricht von den "strengsten Sicherheitsvorschriften der Welt". Alle Atomkraftwerke müssen diese Auflagen erfüllen, bevor sie wieder angefahren werden dürfen.

Kritiker haben Zweifel an der Sicherheit des AKW Sendai - doch ein Gericht urteilte, dass die neuen Sicherheitsstandards angemessen seien. Die Reaktoren in Sendai hätten die nach dem GAU in Fukushima verschärften Sicherheitsauflagen erfüllt. Nach den Plänen der Betreiber soll der Reaktor bereits ab diesem Freitag Strom generieren, die volle Auslastung soll im kommenden Monat erreicht werden.

Etwa 200 Atomkraftgegner demonstrierten nach der Bekanntgabe der Entscheidung am Montag vor dem AKW in Sendai. Unter ihnen befand sich auch Ex-Regierungschef Naoto Kan, der zum Zeitpunkt des Gaus in Fukushima regierte und noch während seiner Amtszeit von einem Atombefürworter zu einem entschiedenen Kernkraftgegner wurde.

brk/dpa/AP
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