Bagatellbeträge Sky Chefs feuert Mitarbeiter wegen privater Diensthandy-Nutzung

Private Gespräche am Diensthandy haben 16 Angestellte des Lufthansa-Ablegers Sky Chefs den Job gekostet. Dabei soll es sich in den meisten Fällen um Bagatellbeträge gehandelt haben - die Geschassten werden durch Leiharbeiter ersetzt.

Frankfurt am Main - Die Lufthansa-Catering-Tochter LSG Sky Chefs hat mehreren Mitarbeitern fristlos gekündigt, weil diese ihre Diensthandys für private Zwecke genutzt haben. Die Unregelmäßigkeiten seien bei einer internen Revision aufgefallen, sagte eine LSG-Sprecherin am Freitag in Frankfurt und bestätigte einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Die Gewerkschaft Ver.di kritisierte die Aktion gegen teils langjährige und vertrauenswürdige Mitarbeiter als überzogen. Das Unternehmen wollte die von der Gewerkschaft genannte Zahl von 16 Entlassenen bisher nicht bestätigen. Weitere Mitarbeiter seien abgemahnt worden, berichteten die Arbeitnehmervertreter.

Es sei lediglich die Transportabteilung gezielt überprüft worden, sagte der Ver.di-Verkehrsexperte Gerold Schaub. Das lege den Verdacht nahe, dass man bestimmte Personen habe treffen wollen. Er stritt die Verfehlungen der Mitarbeiter nicht ab, wies aber daraufhin, dass es meist um geringe Beträge zwischen 10 und 15 Euro pro Monat gegangen sei. Die LSG-Mitarbeiter haben die Möglichkeit, mit einer zweiten PIN-Geheimnummer Privatgespräche auf ihren Diensthandys getrennt abrechnen zu lassen.

Leiharbeiter sollen einspringen

Für die Entlassenen sollen bereits Leiharbeiter angefordert worden sein. Nicht äußern wollte sich die Lufthansa-Tochter zu Vorwürfen, sie plane die Gründung einer eigenen Zeitarbeitsfirma, um so die eigenen Tarife zu unterlaufen. Schaub kündigte an, die Leiharbeit zum Thema der laufenden Tarifverhandlungen bei der Lufthansa zu machen. So müssten Mindestlöhne vereinbart und der Einsatz von Leiharbeitern begrenzt werden.

LSG Sky Chefs hatte im vergangenen Jahr mit 28.390 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro gemacht und damit knapp zehn Prozent im Vergleich zum Jahr 2008 verloren.

jok/dpa
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