Bröckelndes Bankgeheimnis Datenlecks veranlassen 47.000 Steuerbetrüger zur Selbstanzeige

Schweizer Bankenviertel: Datenlecks von Steuerbetrügern
Foto: ARND WIEGMANN/ REUTERSHamburg - Die Skandalnachrichten über Steuerbetrug häufen sich: Regelmäßig geraten neue Daten möglicher Täter in den Umlauf und lösen bundesweite Razzien aus. Mitte April legte ein Konsortium von Tageszeitungen, TV- und Radiosendern offen, wie mutmaßliche Fiskusbetrüger und ihre Dienstleister ein globales Netzwerk spinnen. Dieser Tage ist mit Uli Hoeneß, dem Präsident des FC Bayern, ein äußerst prominenter Deutscher ins Visier der Ermittler geraten. Gleichzeitig steigt die Kooperationsbereitschaft von Staaten wie der Schweiz und Luxemburg bei der Zusammenarbeit mit Fiskusfahndern.
Das Bankgeheimnis in Europa bröckelt an vielen Stellen - die Steuerbetrüger werden dadurch immer nervöser. Das belegt nun eine Umfrage der "Zeit". 47.294 Fiskusbetrüger in Deutschland hätten sich seit Anfang 2010 selbst angezeigt, berichtet die Wochenzeitung unter Berufung auf die 16 Landesfinanzbehörden der Bundesrepublik. Insgesamt 2,05 Milliarden Euro hätten die Steuerflüchtlinge ans Finanzamt nachgezahlt.
Für Anwälte und Steuerberater ist die Selbstanzeige mittlerweile ein lukratives Geschäft. Sie helfen Klienten beim Erstellen einer möglichst wasserdichten Selbstanzeige - und verdienen gut daran. In der Schweizer Bankenmetropole Zürich hatte im Januar sogar ein Seminar stattgefunden, bei dem Steuerberater ihr Wissen über die Kunst der Selbstanzeige vertiefen konnten. Sein Titel: "Verschwiegene Vermögen unter Druck".