Zuschuss für Familien Jeder Zweite zweifelt am Baukindergeld

Baustelle in Hamburg
Foto: Christian Charisius/ dpaDas geplante Baukindergeld stößt bei vielen Menschen auf Skepsis. Laut einer Umfrage bezweifelt gut jeder Zweite, dass der staatliche Zuschuss den Haus- oder Wohnungskauf attraktiver macht. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Zentralen Immobilien-Ausschusses hervor.
Das Baukindergeld ist ein zentrales Projekt der Bundesregierung, um die Wohnungsknappheit für Familien zu lindern. Laut Koalitionsvertrag sollen sie für den Kauf oder Bau einer Wohnung oder eines Hauses einen Zuschuss von 1200 Euro pro Kind und Jahr erhalten, und zwar über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Das Baukindergeld soll vor allem Familien der Mittelschicht zugutekommen. Die Einkommensgrenze liegt deshalb bei 75.000 Euro zu versteuerndem Einkommen plus 15.000 Euro pro Kind. Da das zu versteuernde Einkommen in der Regel deutlich niedriger ist als das Bruttoeinkommen, wäre eine Familie mit zwei Kindern so bis zu einem Bruttojahreseinkommen von rund 115.000 Euro förderberechtigt. Die Leistung soll rückwirkend zum 1. Januar 2018 bewilligt werden.
In den Städten droht der Zuschuss zu verpuffen
Auf die Frage "Glauben Sie, dass der Erwerb von Wohneigentum mit der Einführung eines Baukindergeldes attraktiver wird?" antworteten laut Umfrage
- knapp 32 Prozent mit "eher nein"
- und weitere 20 Prozent mit "nein, auf keinen Fall".
- Nur insgesamt gut 34 Prozent antworteten dagegen mit "eher ja" oder "ja, auf jeden Fall".
Für die Umfrage hat Civey vom 30. Mai bis 5. Juni knapp 5000 Teilnehmer online befragt.
Besonders in sehr dicht besiedelten Regionen glauben die Menschen demnach nicht daran, dass der Plan der Bundesregierung wirkt. Doch auch auf dem Land überwiegt die Zurückhaltung.
Experten fürchten, dass das Baukindergeld den Immobilienerwerb in Großstädten weiter verteuert, weil die staatlichen Zuschüsse angesichts der hohen Nachfrage einfach auf die Preise draufgeschlagen werden.
Auch der Zentrale Immobilien-Ausschuss, der Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft, sieht das Baukindergeld kritisch. Er verlangt, stattdessen die Grunderwerbsteuer zu senken. "Das würde auch dem Mietwohnungsbau helfen", meinte Verbandspräsident Andreas Mattner. Er verweist darauf, dass in den vergangenen zehn Jahren 14 Bundesländer den Steuersatz erhöht haben, von 3,5 Prozent des Kaufpreises auf bis zu 6,5 Prozent. Käufer müssen die Steuer in der Regel mit Eigenkapital bestreiten. "Die Höhe des Baukindergelds reicht da bei Weitem nicht aus, insbesondere nicht in den Großstädten", sagte Mattner.