BDI-Chef zu deutschem Weltraumbahnhof "Die Sache ist kein Witz"

Die Wirtschaftslobby bleibt dabei: Deutschland braucht einen Weltraumbahnhof. Es gehe nicht um Flüge zum Mond, sagt BDI-Präsident Kempf. Aber bei Satellitentechnik müsse das Land vorn dabei sein.
Flughafen Rostock-Laage: Könnte hier ein deutscher Weltraumbahnhof entstehen?

Flughafen Rostock-Laage: Könnte hier ein deutscher Weltraumbahnhof entstehen?

Foto: Frank Hormann/ Fotoagentur Nordlicht/ imago images

Die Reaktionen reichten von Spott bis hin zu begründeten Zweifeln: Der Vorschlag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) für einen deutschen Weltraumbahnhof hat für Aufsehen gesorgt. Nun hat BDI-Präsident Dieter Kempf die Überlegungen verteidigt. "Manche haben den Vorstoß ja eher belächelt. Dabei ist die Sache kein Witz: Satelliten- und Weltraumtechnik sind eine Schlüsseltechnologie für die gesamte Industrie", sagte Kempf dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir beginnen gerade erst, die Potenziale zu erahnen."

"Ich will, dass Deutschland bei dieser Technologie weiter ganz vorne mitmischt", sagte Kempf. Satelliten könnten künftig beim autonomen Fahren, der Mobilfunkversorgung oder der Waldbrandbekämpfung eine entscheidende Rolle spielen. Es gehe ihm nicht um eine Startrampe für Mondraketen. "Ich rede über sogenannte Micro-Launcher, die kleine Satelliten just in time ins All befördern können", sagte Kempf. "Wir wollen keine Ariane-Raketen von der Berliner Friedrichstraße aus starten."

Ein kleiner Weltraumbahnhof sei wirtschaftlich sinnvoll für Deutschland. "Den werden wir brauchen, da bin ich sicher", sagte der BDI-Präsident.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier hatte sich offen für den Vorstoß gezeigt. Laut "Handelsblatt" lässt die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern bereits seit Monaten prüfen, ob der Flughafen Rostock-Laage dafür infrage kommt. Auch die Eignung des Bundeswehr-Flugplatzes Nordholz in Niedersachsen werde geprüft.

Ob Deutschland als Standort für einen Weltraumbahnhof überhaupt infrage kommt, ist jedoch umstritten. Üblicherweise werden wenig besiedelte Standorte bevorzugt, die gute Voraussetzungen für einen Start in äquatoriale oder polare Umlaufbahnen bieten. So hat der Raumfahrtprofessor Ulrich Walter im Gespräch mit dem SPIEGEL erläutert, welche Anlage hierzulande überhaupt infrage käme.

mmq/Reuters/AFP
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