Berliner Flughafen Tegel-Sanierung würde eine Milliarde Euro kosten

Der neue Hauptstadtflughafen BER wird gleich nach der Eröffnung zu klein sein für die erwartete Passagierzahl. Viele fordern deshalb den Weiterbetrieb von Tegel - dessen Chef aber winkt ab: Die Sanierung wäre zu teuer.
Flughafen Berlin-Tegel

Flughafen Berlin-Tegel

Foto: Fabrizio Bensch/ REUTERS

Ein dauerhafter Weiterbetrieb des Berliner Flughafens Tegel wäre aus Sicht von Flughafenchef Engelbert Lütke-Daldrup auch wegen hoher Sanierungskosten unwirtschaftlich. "Eine dann notwendige Grundsanierung würde mehr als eine Milliarde Euro kosten", sagte Lütke-Daldrup am Dienstag bei einem Rundgang auf dem City-Airport aus den Siebzigerjahren.

"Allein für die Gebäude wären 550 Millionen Euro fällig, 350 Millionen Euro für die Erneuerung der Verkehrswege und 250 Millionen Euro für die Infrastruktur." Außerdem wären bei einem Doppelbetrieb in Tegel und Schönefeld jährlich 100 bis 200 Millionen Euro Betriebskosten zusätzlich fällig.

Am vergangenen Wochenende war eine Vorlage für den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft bekannt geworden, wonach man beim neuen Hauptstadtflughafen BER schon vom Jahr 2024 an mit gravierenden Engpässen rechnet. Demnach droht trotz geplanter Erweiterungen eine Kapazitätslücke von acht Millionen Passagieren, die in den Folgejahren weiter wachsen soll.

Ein Volksbegehren für die Weiternutzung von Tegel hatte eine Initiative bereits im März mehr als 200.000 gültige Unterschriften vorgelegt. Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte schon eine ernsthafte Diskussion zum Weiterbetrieb von Tegel angeregt, um drohende Kapazitätsprobleme in Berlin abzuwenden. Bislang ist es so geregelt, dass Tegel sechs Monate nach der BER-Eröffnung geschlossen werden muss - die Fertigstellung ist seit fast sechs Jahren überfällig, inzwischen ist auch die geplante Eröffnung 2018 unsicher.

Unterdessen treffen die BER-Betreiber erste Vorkehrungen für einen Ausbau nach der Inbetriebnahme. Am Terminal soll ein Neubau für die Bundespolizei entstehen, wie aus einer aktuellen Ausschreibung für einen Generalplaner hervorgeht. Von dort sollen die Sicherheitskräfte demnach nicht nur das schon geplante Zusatzterminal überwachen, sondern auch mögliche spätere Erweiterungen.

Diese sind laut Ausschreibung östlich vom Terminal geplant, wo bis Ende 2019 oder Anfang 2020 auch der Bundespolizei-Neubau entstehen soll. Weil die Passagierzahlen schneller steigen als bei der Planung gedacht, arbeitet die Flughafengesellschaft an einem Ausbau-Masterplan. Unter anderem sollen Parkhausflächen für neue Abfertigungsgebäude genutzt werden.

In diesem Sinne ist auch der Standort für das schon geplante Zusatzterminal T1-E verschoben worden. Der Bau für sechs Millionen Passagiere im Jahr ist nun nicht mehr in Verlängerung des Billigflieger-Seitenflügels Pier Nord geplant, sondern südlich davon.

nck/dpa
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