Berliner Flughafen
Wowereit sieht Baukosten gedeckt
Berichte über neue Finanzierungslücken beim Berliner Flughafen sorgen für Aufregung: Laut "Bild"-Zeitung könnten die Kosten um eine Viertelmilliarde Euro steigen. Doch Aufsichtsratschef Wowereit beschwichtigt - entsprechende Reserven seien eingeplant.
Arbeiter am Berliner Flughafen: Ärger über Finanzierung
Foto: dapd
Berlin - Gibt es schon wieder zusätzliche Kosten für den Berliner Airport? Nein, sagen die Verantwortlichen. Die Kosten seien "derzeit gedeckt", teilte die Flughafengesellschaft mit. Sie wies damit einen Bericht über drohende Mehrkosten für den neuen Hauptstadtflughafen zurück. Es liefen zwar Gespräche mit den Baufirmen. Deren Kosten würden aber durch die zusätzlichen 1,2 Milliarden Euro von Bund, Berlin und Brandenburg aufgefangen.
Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, der Flughafen könne bis zu 250 Millionen Euro teurer werden als geplant. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine Sitzung des Projektausschusses berichtete, fallen Mehrkosten an, weil die Bauunternehmen bisher nicht alle Forderungen offen gelegt haben.
Aufsichtsratschef Klaus Wowereit (SPD) sagte dem Radiosender 104.6 RTL, in den Zusatzgeldern der drei Anteilseigner seien für solche Fälle bereits Reserven eingeplant. Es sei klar gewesen, dass bei der Überprüfung von Rechnungen der Baufirmen noch Kosten entstehen könnten.
Auch der Brandenburger Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) versicherte, die Finanzierung der abschließenden Bauarbeiten sei nicht gefährdet. "Es gibt keine Finanzierungslücke am BER", sagte er dem Sender RBB. Selbstverständlich würden alle Rechnungen bezahlt. Der Sender hatte berichtet, dass einige Unternehmen ihre Arbeit erst wieder aufnehmen wollten, wenn aus dem Sommer stammende Rechnungen bezahlt worden seien.
Die Ausgaben für den Flughafen waren nach der dreimal verschobenen Eröffnung um 1,2 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden Euro hochgeschnellt. Während Brandenburg und Berlin ihren Anteil bereits bewilligt haben, hat der Bund das Geld noch gesperrt.
Das Geld dürfe nicht freigegeben werden, solange Geschäftsführer Rainer Schwarz "ein immer größeres Finanzchaos anrichtet", sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Renate Künast. Wowereit solle Schwarz kündigen und dann als Aufsichtsratschef zurücktreten. FDP-Generalsekretär Patrick Döring forderte schnelle Aufklärung. Gäbe es wirklich deutliche Mehrkosten, sei der Puffer in der Finanzplanung schon so gut wie aufgebraucht, sagte er dem "Tagesspiegel". Das Finanzressort müsse dringend an jemand anderen übergeben werden.