Immobilienprojekte in den USA Bistum Eichstätt verzockt 50 Millionen Euro

Die katholische Kirche hat einen neuen Finanzskandal. Ein Mitarbeiter des Bistums Eichstätt soll in den USA etwa 50 Millionen Euro veruntreut haben. Bisher gab es zwei Festnahmen.
Bischofshaus mit der Wohnung des Eichstätter Bischofs

Bischofshaus mit der Wohnung des Eichstätter Bischofs

Foto: Armin Weigel/ dpa

Durch Investitionen in US-amerikanische Immobilienprojekte hat das katholische Bistum Eichstätt rund 50 Millionen Euro verloren. Das Geld sei aus dem Vermögen der Diözese in ungesicherte Darlehen in die USA geflossen, sagte Diözese-Sprecher Martin Swientek. Gegen einen früheren Mitarbeiter sei Anzeige erstattet worden.

Es habe in dem Zusammenhang in der vergangenen Woche zwei Festnahmen gegeben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II. Den beiden Beschuldigten werde Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr vorgeworfen.

Wie die Sprecherin sagte, steht derzeit eine Schadenshöhe von 60 Millionen Dollar im Raum, umgerechnet sind dies knapp 50 Millionen Euro. Der Schaden könne am Ende niedriger ausfallen, er könne aber auch noch über diesem Betrag liegen.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke machte den Skandal in einer Erklärung selbst öffentlich. Demnach war im Zuge einer im Herbst 2015 gestarteten Transparenzoffensive strafbares Verhalten der beiden nun Festgenommenen bei der Anlage des Vermögens der Diözese festgestellt worden. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich demnach um einen früheren Bistumsmitarbeiter und einen im Immobilienbereich tätigen Projektentwickler.

Laut der "Süddeutschen Zeitung"  soll der nun inhaftierte frühere Mitarbeiter über einen Zeitraum von zwei Jahren Dutzende Kredite für Bauvorhaben in die USA vergeben haben. Bereits im vergangenen Jahr habe ein Wirtschaftsprüfer etliche Ungereimtheiten bei Investitionen in den USA entdeckt. Im Juli 2017 stellte die Diözese dem Bericht zufolge Anzeige gegen den früheren Mitarbeiter.

Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden, "um eine rückhaltlose Aufklärung und strafrechtliche Aufarbeitung zu veranlassen". Hanke kündigte an, das Bistum werde eng mit den Ermittlern zusammenarbeiten.

asc/dpa/AFP
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