Brasilien Gericht stoppt Temers Plan für Bergbau in Schutzgebiet

Brasiliens Präsident wollte Bergbau in einem riesigen, geschützten Gebiet im Amazonas erlauben - und erntete dafür viel Kritik. Nun hat ein Gericht das umstrittene Vorhaben Temers vorerst blockiert.
Amapa im Norden Brasiliens

Amapa im Norden Brasiliens

Foto: REUTERS

Ein brasilianisches Gericht hat ein Dekret von Präsident Michel Temer ausgesetzt, wonach Bergbau in einer bisher geschützten Region im Amazonas erlaubt gewesen wäre. Richter Rolando Valcir Spanholo sagte, laut der Verfassung könne nur der Kongress den Schutzstatus im Reserva Nacional do Cobre e Associados (Renca) aufheben.

Das Gebiet liegt in den nördlichen Bundesstaaten Amapa und Para, umfasst rund 46.000 Quadratkilometer und ist damit größer als Dänemark. Dort werden große Vorkommen an Gold und anderen Mineralien vermutet. Es war seit 1984 geschütztes Gebiet.

Gegen die Entscheidung des Gerichts hat die Generalstaatsanwaltschaft bereits Berufung eingelegt. Es gilt als wahrscheinlich, dass die einstweilige Verfügung bald wieder aufgehoben wird. Dennoch gibt sie den Gegnern von Temers Vorhaben ein wenig mehr Zeit - und erhöht zusätzlich den Druck auf den Präsidenten

Temer wird schon länger dafür kritisiert, wirtschaftliche Interessen vor den Umweltschutz zu stellen. Der Brasilien-Chef der Umweltschutzorganisation WWF hatte beispielsweise gewarnt: Bergbau in der Region werde zu einer "demografischen Explosion, Abholzung, der Zerstörung von Wasserressourcen, dem Verlust von Biodiversität und dem Entstehen von Landkonflikten" führen.

An diesem Montag teilte Temer mit, er habe seinen Plan angepasst. WWF begrüßte, dass das neue Dekret Temers den Naturschutz deutlicher hervorhebe. Das Risiko für Umweltschäden bleibe aber bestehen.

In einer früheren Version des Artikels hieß es, Renca sei ein Naturpark. Das ist nicht der Fall.

aar/AP/Reuters
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