Brexit Briten beziffern Schulden bei EU auf nur 37 Milliarden Pfund

Wie hoch wird die Abschlussrechnung für den Brexit? Zu dieser Frage hat die britische Haushaltsbehörde nun eine neue Zahl vorgelegt. Sie liegt deutlich niedriger, als bisherige Angaben aus der EU.
Flaggen von Großbritannien und EU vor dem britischen Parlament

Flaggen von Großbritannien und EU vor dem britischen Parlament

Foto: Tim Ireland/ AP

Großbritannien schuldet der Europäischen Union bei seinem geplanten Austritt nach eigenen Berechnungen 37,1 Milliarden Pfund (fast 42 Milliarden Euro). Diese Zahl nannte die britische Haushaltsbehörde Office for Budget Responsibility in einer am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsprognose. Der Betrag soll verschiedene Forderungen der EU an Großbritannien abdecken, darunter auch Pensionen für britische EU-Mitarbeiter.

Die Summe liegt etwa in der Mitte der Spanne, die die britische Regierung Ende vergangenen Jahres genannt hatte. Damals war von 35 bis 39 Milliarden Pfund die Rede gewesen. Die EU hat noch keine finale Zahl genannt, hatte aber lange eine Austrittsrechnung von umgerechnet mindestens 53 Milliarden Pfund gestellt.

Die britische Wirtschaft wird nach Prognose der Haushaltsbehörde in diesem Jahr etwas stärker wachsen als zunächst angenommen. Schatzkanzler Philip Hammond sagte im Parlament, für das laufende Jahr werde ein Plus von 1,5 Prozent erwartet. Das sind 0,1 Punkte mehr als noch im November vorhergesagt. Dank der verbesserten Aussichten kommt die britische Regierung voraussichtlich mit einer geringeren Neuverschuldung aus.

Alle Projektionen sind jedoch durchweg niedriger als jene, die vor dem Brexit-Votum erstellt wurden. Nach dem Volksentscheid Mitte 2016 zum EU-Austritt Großbritanniens hat die britische Wirtschaft spürbar an Schwung verloren.

Die Verhandlungen zwischen der Regierung in London und der EU sind festgefahren und sorgen vor allem bei der Wirtschaft für Unsicherheit. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen bei ihrem Gipfel in der kommenden Woche eine Vereinbarung über eine Übergangsperiode nach dem für den 29. März 2019 vorgesehenen EU-Austritt erzielen.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie betonte am Dienstag die Wichtigkeit einer solchen Einigung. Andernfalls müssten erste Unternehmen auf Notfallpläne zurückgreifen, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.

dab/dpa/Reuters
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