Großbritannien Mode-Multimillionär spendet Rekordsumme für zweites Brexit-Referendum

Die Bewegung für ein zweites Brexit-Referendum erhält prominente Unterstützung - und die bisher größte Einzelspende überhaupt. Der Co-Gründer der Modemarke Superdry setzt auf einen Ausstieg vom Ausstieg.
Demo der People's Vote Campaign vor wenigen Wochen in London

Demo der People's Vote Campaign vor wenigen Wochen in London

Foto: imago/ ZUMA Press

Die Kampagne für ein weiteres Brexit-Referendum erhält eine Rekordzuwendung durch einen Mode-Multimillionär. Julian Dunkerton, Co-Gründer des Fashionlabels Superdry, spendete der Bewegung eine Million Pfund, wie mehrere britische Medien übereinstimmend berichteten. "Wir haben eine echte Chance, dies umzudrehen", wird Dunkerton zitiert. "Ich habe einen guten Instinkt, wenn Stimmungen kippen und wir sind jetzt in einer solchen Situation." Wenn der Brexit 20 Jahre früher vollzogen worden wäre, hätte seine Marke niemals diesen Erfolg gehabt, so der 53-Jährige weiter.

Die Bewegung für ein zweites Referendum hatte sich im April zu People's vote zusammengeschlossen. Sie wurde von Mitgliedern des Parlaments und dem Schauspieler Patrick Stewart ins Leben gerufen und wird auch von Wirtschaftsführern unterstützt. People's Vote besteht überwiegend aus Brexit-Gegnern, spricht aber auf der eigenen Internetseite  auch die Befürworter eines Austritts an. Das Bündnis will in einem weiteren Referendum über den finalen Brexit-Plan der britischen Regierung abstimmen lassen.

Superdry-Gründer Julian Dunkerton

Superdry-Gründer Julian Dunkerton

Foto: Dave Benett/ Getty Images for Sup

Auch Befürworter des Brexits liebäugeln mit einem weiteren Referendum, darunter auch Nigel Farage, Ex-Chef der nationalkonservativen Ukip-Partei und Galionsfigur der Brexiteers.

Auch zwei Jahre nach dem knappen Brexit-Votum ist Großbritannien in der Frage des EU-Austritts gespalten. Laut einer Umfrage des privaten Nachrichtensenders Sky News befürworten 50 Prozent einen Brexit, 48 Prozent sind dagegen.

Bemerkenswert ist allerdings die Aufteilung der Befürworter eines Ausscheidens aus der EU: 27 Prozent wären demnach auch mit einem sogenannten harten Brexit, also einem Austritt ohne Anschlussvereinbarung mit der EU, zufrieden. 13 Prozent würden einem Brexit zustimmen, wenn es dafür eine neue Vereinbarung mit Brüssel gibt.

50 Prozent wollen über Brexit-Übereinkunft abstimmen

Außerdem sprach sich jeder zweite Befragte dafür aus, über eine Brexit-Übereinkunft in einem weiteren Referendum abzustimmen. 40 Prozent wollen keine weitere Volksabstimmung in der Frage, zehn Prozent waren unentschieden.

Die Frist für eine Einigung zwischen der EU und Großbritannien über den Austritt läuft im März 2019 aus, dann muss Großbritannien die Union verlassen, ob mit oder ohne Anschluss-Deal.

Dunkerton hat Superdry Anfang des Jahres verlassen. Die Modemarke ist mittlerweile in mehr als 600 Läden vertreten, der Jahresumsatz betrug zuletzt 872 Millionen Pfund. Der Hauptmarkt ist nach wie vor Großbritannien, Läden gibt es aber in vielen europäischen Ländern - darunter auch Deutschland.

mhu
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten