Öl- und Gashandel
Europäer wollen Macht des Dollar brechen
Die EU-Kommission will die weltweite Rolle des Euro stärken: Energieimporte sollen künftig öfter in der Gemeinschaftswährung abgewickelt werden. Hintergrund sind die vielen Streitigkeiten mit den USA.
Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovkis, EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete und Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici
Foto: Geert Vanden Wijngaert/ AP
Die EU-Kommission will sich angesichts der zahlreichen Streits mit den USA unabhängiger vom Dollar machen. Dazu soll mit mehreren Schritten die Rolle des Euro im internationalen Zahlungsverkehr und als Reservewährung gestärkt werden, teilte die Brüsseler Behörde mit.
Direkten Einfluss kann die EU-Kommission allerdings kaum nehmen. Darüber, welche Währung verwendet wird, entscheidet der Markt weitgehend selbst. Die Brüsseler Behörde will aber zumindest einige historisch gewachsene Gewohnheiten sanft ändern. Das betrifft vor allem den Energiesektor.
Dort soll die europäische Gemeinschaftswährung zum Standardzahlungsmittel für den Kauf von Öl und Gas werden. Von den jährlichen Energieimporten im Wert von 300 Milliarden Euro würden bisher nur 15 Prozent in Euro abgerechnet, heißt es. Man werde die Mitgliedstaaten systematisch darauf hinweisen, hier auf den Euro zu setzen, sagte EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete.
Aber: "Die Entscheidung für eine Währung wird letztlich von den Marktteilnehmern getroffen", sagte Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis.
Hintergrund des Vorstoßes ist der Streit zwischen den USA und Iran über das internationale Atomabkommen. Die Regierung in Washington war im Mai aus der Vereinbarung ausgestiegen und verhängte später neue Sanktionen, die auch EU-Länder trifft. Dabei setzt Washington die zentrale Rolle des Dollar bei Geschäften rund um den Globus als Druckmittel ein.