Zu wenige Immobilien Fehlende Büros treiben Unternehmen aus Großstädten
In deutschen Großstädten werden Büroflächen Mangelware. "Die Situation in den Städten mit sehr geringen Angebotsvolumen dürfte sich 2019 noch stärker zuspitzen und es müssen an einigen Standorten Unternehmensabwanderungen in Kauf genommen werden", teilte Andreas Schulten mit, einer der Autoren des Frühlingsgutachtens des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft ZIA. Auch Lagerflächen fehlen demnach immer häufiger.
Dem neuen Gutachten zufolge, das 68 deutsche Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohner untersuchte, fehlt neben Büro- auch immer mehr Wohnfläche. Baukindergeld und Steuerboni hätten die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen in Großstädten abermals um mehrere Prozent steigen lassen. (Lesen Sie hier eine ausführliche Analyse dazu.)
Bezogen auf die Büroflächen herrscht laut dem Gutachten mittlerweile in 35 Städten in Deutschland quasi Vollvermietung. Davon sprechen Immobilienexperten bei einem Leerstand von weniger als drei Prozent.
Kein Büromangel in Frankfurt und Düsseldorf
Besonders drastisch ist die Situation demnach in München mit nur 1,5 Prozent und in Berlin mit 1,7 Prozent Leerstand. Auch Stuttgart und Köln liegen unterhalb der Schwelle. Frankfurt am Main mit 7,6 Prozent und Düsseldorf mit 6,8 Prozent sind von einem Büromangel hingegen noch ein Stück entfernt. Die deutschen Unternehmen investierten 2018 mit 28,8 Milliarden Euro etwa ein Fünftel mehr in Büroflächen als noch 2017.
Auch bei der Wohnungsmiete ist die Situation in den deutschen Großstädten laut Gutachten stark unterschiedlich. In 48 Städten lag die Leerstandsquote demnach vergangenes Jahr unter drei Prozent, die Mieten stiegen. Am schlimmsten ist die Situation laut dem Gutachten in Münster, wo die Quote bei 0,5 Prozent liegt. In Salzgitter und Chemnitz sind es hingegen über acht Prozent.
Besonders deutlich werden die Unterschiede bei der Entwicklung der Neumieten. Seit 2005 erhöhte sich das nominale Mietniveau etwa in Ingolstadt, Würzburg, Augsburg, Nürnberg, Osnabrück und Heilbronn um mehr als die Hälfte. Wird hingegen die Inflation herausgerechnet, so können Mieter beispielsweise in Wuppertal, Duisburg, Mönchengladbach, Essen, Chemnitz und Halle heute sogar günstiger wohnen als noch 2005.
"Es handelt sich dabei überwiegend um altindustrielle Städte, vor allem, aber nicht nur in Nordrhein-Westfalen", sagte Gutachter Harald Simons. Bürger könnten hier von den niedrigen Wohnkosten und der guten Infrastruktur profitieren. Er schlug vor: "Die Politik sollte sich stärker mit diesen Städten befassen, um hierdurch die angespannten Märkte anderswo zu entlasten."