Bis zu 6,12 Prozent Rentenerhöhung zum 1. Juli beschlossen

Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland können sich auf eine kräftige Erhöhung ihrer Altersbezüge einstellen. Der Bundestag hat die diesjährige Anpassung gebilligt.
Die Bezüge für Rentner steigen so stark wie lange nicht

Die Bezüge für Rentner steigen so stark wie lange nicht

Foto: Caroline Seidel/ DPA

Deutliches Plus zum 1. Juli: Der Bundestag hat die diesjährige Rentenerhöhung beschlossen. Demnach steigen die Altersbezüge in knapp einem Monat um 5,35 Prozent in Westdeutschland und um 6,12 Prozent in Ostdeutschland. Das ist die kräftigste Erhöhung seit Jahrzehnten.

Mit dem Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beschloss der Bundestag zudem Verbesserungen für Menschen, die schon länger Erwerbsminderungsrente beziehen. Das Gesetz wurde mit den Stimmen der Ampelkoalition, der Union und der AfD verabschiedet.

Mit dem Gesetz führt die Regierung den Nachholfaktor in der Rentenversicherung wieder ein. Dieser Faktor dämpft die Rentenerhöhung. Damit soll ausgeglichen werden, dass die Rentnerinnen und Rentner im vergangenen Jahr vor einem eigentlich damals fälligen Rentenminus verschont wurden. Eine Rentengarantie sorgte 2021 noch für eine Nullrunde – trotz der negativen Nachwirkungen des Coronaeinbruchs vom Vorjahr auf die Rentenkasse.

Ein wesentlicher Grund für die trotz Nachholfaktor kräftige Rentenerhöhung ist die positive Lohnentwicklung aufgrund einer guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) deutlich machte.

Inflation trübt die Freude

Auch vor der Nullrunde im vergangenen Jahr waren die Renten gestiegen – aber deutlich weniger stark als in diesem Jahr. 2020 hatte es ein Rentenplus von 3,45 Prozent im Westen und 4,20 Prozent im Osten gegeben. Eine höhere Rentenerhöhung im Westen wie in diesem Jahr gab es zuletzt 1983 mit damals plus 5,59 Prozent.

Im Bundestag zeigten sich mehrere Rednerinnen und Redner trotz Rekordplus bei der Rente besorgt wegen der hohen Inflation. Der CDU-Abgeordnete Stefan Nacke bemängelte, die Erhöhung reiche nicht aus, um Folgen der Preissteigerungen abzumildern. Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald kritisierte, dass der Nachholfaktor trotz Inflation wieder eingeführt wurde und die Erhöhung somit weniger stark ausfalle als möglich.

Wer schon seit längerer Zeit eine Erwerbsminderungsrente bezieht, soll Verbesserungen erfahren. So sollen künftig diejenigen, die von 2001 bis 2018 in eine Erwerbsminderungsrente gingen, einen Zuschlag von 4,5 beziehungsweise 7,5 Prozent und somit eine höhere monatliche Rente erhalten. Insgesamt sollen von diesen Zuschlägen rund drei Millionen Rentnerinnen und Rentner profitieren.

hej/dpa
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